Impfung durch Hausärzte – mancherorts klappt das schon
Noch vor den Beratungen von Bund und Ländern am Mittwoch sind einzelne Regionen vorgeprescht und haben Hausärztinnen und Hausärzte bereits in die Impfkampagne gegen das Coronavirus eingebunden. Die ersten waren zehn Ärzte in Mecklenburg-Vorpommern, die dort als verlängerter Arm der Impfzentren fungierten. Die Termine in den Hausarztpraxen wurden über die zentrale Impfstelle vergeben, die Impfung selbst fand dann in den Praxen zu einer gesonderten Sprechstunde statt, wie Hausarzt und Ideengeber Dr. Fabian Holbe gegenüber „Der Hausarzt“ berichtet.
Einen anderen Ansatz verfolgt Rheinland-Pfalz. Hier haben Ministerium, Hausärzteverband und Kassenärztliche Vereinigung am 1. März ein Modellprojekt gestartet. Zunächst testen vier Hausarztpraxen die Impfung von gut 40 immobilen Senioren ab 80 Jahren zuhause. Sie sollen die Abläufe von der Registrierung, Impfung bis zur Dokumentation prüfen. Wenn alles klappt, wird das Projekt ab Mitte März landesweit ausgerollt.
Eine Kombination beider Modelle – also Impfung in den Praxen und bei Hausbesuchen – ist am Mittwoch (3.3.) in Brandenburg angelaufen. Ebenso starten hier zunächst vier Praxen, sie bekommen pro Woche 100 Impfdosen, darunter überwiegend die Vakzine von Astrazeneca und wenige mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer sowie Moderna. Die Praxen vergeben hierbei die Termine an ihre Patienten selbst, berücksichtigen dafür aber die Priorisierung nach der Impfverordnung. Zeitnah sollen landesweit 50 Praxen einbezogen werden.
In Hamburg haben niedergelassene Ärzte begonnen, ausgewählte Patienten aus den entsprechenden Priorisierungsgruppen für einen Impftermin in ihre Praxen einzuladen. Zunächst werden Krebs-, Lungen- und Dialysepatienten in den jeweiligen Schwerpunktpraxen geimpft, so die KV. Bis Mitte März sollen Praxen auch das Personal von Kitas immunisieren, hieß es am Mittwoch (3.3.).
Im Saarland haben Hausärzteverband, KV und Ärztekammer ein Modellprojekt mit sieben impfenden Hausarztpraxen am 1. März begonnen. Innerhalb von zwei Tagen wurden so 150 Dosen des Astrazeneca-Vakzins verabreicht. Laut KV werden dafür Personen von der Warteliste ausgelost und an die nächstgelegene Impf-Praxis vermittelt, die dann einen individuellen Termin vereinbart. Im zweiten Quartal will das Ministerium insgesamt 400 Praxen einbinden.
Ebenfalls rund um den 1. März haben neun Hausarztpraxen in Niedersachsen die Corona-Impfung aufgenommen. Vier von ihnen testen die Abläufe der Impfung bei Hausbesuchen, fünf impfen in ihren Praxen. Den Biontech/Pfizer-Impfstoff liefern die Impfzentren an die Praxen. Die Probephase soll etwa zwei Wochen dauern.
Ab Mitte März sollen ebenso die Hausärzte in Thüringen eingebunden werden: Sie sollen dabei unterstützen, die immobilen Patienten zuhause zu immunisieren. Ähnlich sieht es in Sachsen-Anhalt aus, wie das Ministerium am Donnerstag (4.3.) bekannt gab: Hier sollen die Impfzentren jetzt auf ausgewählte Praxen zugehen, diese mit Vakzinen und Impfzubehör beliefern und mit ihnen die Dokumentation klären. Die Praxen werden also wie mobile Teams behandelt.