Vom Verdacht auf eine schwere Erkrankung zur sicheren Diagnose vergehen nicht selten Wochen. Was bedeutet dies für Betroffene?
Das hängt auch davon ab, wie sehr sich die Krankheit schon gezeigt hat. Bei starken Befindenseinbußen wird ein Patient das Warten quälender empfinden, weil er sich von der Diagnostik einen Therapievorschlag und damit Besserung erhofft. Ohne Symptomlast, etwa nach einem Screening, kann die Bedrohung während des Wartens auf den Befund vielleicht eher ausgeblendet werden.
Wie können Ärzte in dieser Zeit unterstützen?
Patienten reagieren meist positiv auf den ärztlichen Hinweis, dass eine ausführliche Diagnostik die Therapieentscheidung besser absichern wird. Gerade Pathologie oder Labormedizin ermöglichen ja eine personalisiertere Behandlung. Ein schnelles Drauflosbehandeln kann hingegen die Wahrscheinlichkeit einer Fehlbehandlung erhöhen. Ebenso können Patienten beruhigt werden, dass die Erkrankung sich nicht schneller ausbreitet, nur weil sie nun entdeckt wurde. Angst ist hier eine normale Reaktion, die man mit gezielter Ablenkung und sozialer Unterstützung aushalten lernen kann.
Noch belastender kann das Warten in der Palliativversorgung sein. Wie können Betroffene damit umgehen?
Das “Warten” in der Palliativsituation ist nicht eindimensional ein Warten auf den Tod. Es ist vielgestaltig und individuell unterschiedlich. Betroffene haben ihre ganz eigenen Hoffnungen in der letzten Lebensetappe. Oft sind Patienten und ihre Angehörigen trotz schlechter Prognose in der Lage, innige Momente und gute Begegnungen in den Alltag einzubauen. Gemeinsam ist allen, dass sie von wertschätzenden und persönlichen Worten durch ihren Arzt profitieren.