Serie Kollegentipps“Sexualität gehört zum Leben dazu”

In den meisten Praxen wird kaum über Sexualität gesprochen. Das gilt es zu ändern, meint Dr. Sven Schellberg - und gibt Tipps, wie Hausärztinnen und Hausärzte Sexualität zu einem Teil der regulären Anamnese machen können.

Die meisten Patienten der Novopraxis kommen mit Fragen rund um das Thema sexuelle Gesundheit.

Schon der Name deutet es an – die Novopraxis ist keine Praxis, die sein will, wie alle anderen. “Novo”, so liest man auf der Praxishomepage, steht für neu machen, neu schaffen, verändern.

“Neu” sein möchte das Praxisteam dabei vor allem durch seine Definition von sexueller Gesundheit. “Für uns ist sexuelle Gesundheit mehr als die Abwesenheit von sexuell übertragbaren Infektionen”, sagt Dr. Sven Schellberg, der die allgemeinmedizinische Praxis im Jahr 2018 gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Wicke gegründet hat.

Ihr Angebot umfasst neben den klassischen hausärztlichen Leistungen die Diagnostik und Behandlung sexuell übertragbarer Erkrankungen. Damit ist aber nicht Schluss: Als Ansprechpartner für alle Fragen rund um das Thema sexuelle Gesundheit möchte das Team der Novopraxis seinen Patienten zuhören, mit ihnen ins Gespräch kommen und sie unterstützen, wo diese es für notwendig erachten.

Ein neues Konzept

Nachdem er jahrelang für die Industrie gearbeitet hatte, fasste Schellberg 2014 den Entschluss, wieder in die klinische Versorgung zurückzukehren. “Das letzte Unternehmen, bei dem ich beschäftigt war, war im Bereich HIV aktiv”, erzählt er. “Das fand ich spannend und ich beschloss, den Facharzt für Allgemeinmedizin im Bereich der HIV-Schwerpunktversorgung zu machen.”

Dabei seien ihm immer wieder Patienten aufgefallen, die mit der HIV-Schwerpunktversorgung eigentlich nichts zu tun hatten, aber nirgendwo anders die Gelegenheit fanden, mal einen Test auf Gonokokken, Syphilis oder Hepatitis machen zu lassen. Deshalb kam er gemeinsam mit seinem Praxiskollegen auf die Idee, die HIV-Schwerpunktversorgung in Richtung sexuelle Gesundheit zu erweitern.

Das ganze Spektrum

Heute macht das Thema sexuelle Gesundheit fast 90 Prozent ihrer Arbeit aus. Während zu Beginn vor allem HIV-Patienten und MSM in die Praxis kamen, ist es jetzt eine “bunte Mischung”: Unter den Patienten sind homo- und heterosexuelle Pärchen, nichtbinäre Singles, Inter-Personen – jeder, der Sex hat.

“Wir decken das ganze Spektrum ab: Vom 13-jährigen Jungen, der nicht weiß, was er mit seiner Erektion anfangen soll, bis hin zur 83-Jährigen mit Scheidenpilz. Es kommen Menschen, die Genitalwarzen entdeckt haben und etwas über HPV wissen wollen, schwule Pärchen, die sich zum Thema Leihmutterschaft beraten lassen möchten, aber auch PrEP- und HIV-Patienten.”

Über Sexualität sprechen

In den meisten Praxen werde kaum über Sexualität gesprochen. “Dabei ist das nicht nur wichtig, weil Sexualität ein Teil des Lebens ist – es ist auch in Bezug auf viele Krankheiten relevant”, sagt Schellberg. “Wir entdecken immer noch den über 70-jährigen heterosexuellen “Late Presenter” mit HIV, den nie jemand gefragt hat, wie es mit seiner Sexualität aussieht und ob er früher mal ins Bordell gegangen ist. Sexualität gehört zum Leben dazu und wir können und müssen danach fragen.”

Je selbstverständlicher Sexualität Teil des Gesprächs sei, umso weniger “peinlich” sei es für alle Beteiligten. “Außerdem merken sich die Patienten, dass sie in der Praxis darüber reden können, ohne dass alle rot anlaufen – und kommen dann bei Bedarf darauf zurück.”

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