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Neujahrsempfang des HausärzteverbandesLauterbach kündigt Studienreform für Frühjahr an

Beim Neujahrsempfang des Deutschen Hausärzteverbandes hatte Gesundheitsminister Lauterbach eine lang angemahnte Reform im Gepäck: Man habe sich mit den Ländern auf einen neuen Weg für das Medizinstudium geeinigt. Eine andere Ankündigung sorgte für Kritik.

Mit seinem traditionellen Neujahrsempfang ist der Deutsche Hausärzteverband in 2023 gestartet.

Berlin. Der Masterplan Medizinstudium 2020 soll endlich Realität werden: Es gebe eine Einigung mit den Ländern, hat Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) am Mittwochabend (18.1.) beim Neujahrsempfang des Deutschen Hausärzteverbandes angekündigt. Diese hatten die Studienreform bislang mit Blick auf die Finanzierung blockiert.

Noch im Frühjahr werde man einen „neuen Entwurf“ vorlegen, stellte Lauterbach nun in Aussicht. Ob dieser alle Maßnahmen des ursprünglichen Masterplans beinhalten wird, ist bislang unklar.

Der Deutsche Hausärzteverband hatte in den vergangenen Jahren immer wieder angemahnt, dass der Masterplan Medizinstudium 2020 endlich umgesetzt werden muss. „Der Masterplan ist unverzichtbar, um die hausärztliche Versorgung der Zukunft zu sichern“, unterstrich beim Neujahrsempfang einmal mehr Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Erste stellvertretende Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes.

Der Verband hatte für seinen traditionellen Neujahrsempfang in den Capital Club Berlin geladen. Bundesvorsitzender Dr. Markus Beier und seine Stellvertreterin Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth begrüßten hier eine Vielzahl namhafter Gäste.

5.000 neue Studienplätze – mit “hausärztlichen Anreizen”

In seinem Grußwort unterstrich Lauterbach, dass mindestens 5.000 zusätzliche Medizinstudienplätze geschaffen werden müssten, um den steigenden Bedarf an hausärztlicher Versorgung zu decken. Wichtig sei, diese zusätzlichen Studienplätze mit „Anreizen“ zu verknüpfen, die der hausärztlichen Versorgung zu Gute kommen. „Andernfalls wären wir darauf angewiesen, Ärztinnen und Ärzte aus anderen Ländern – mitunter den ärmsten Ländern der Welt – abzuwerben, was höchst unethisch wäre.“

Der Deutsche Hausärzteverband hatte die Forderung nach mehr Studienplätzen jüngst begrüßt, jedoch daran erinnert, dass darüber hinaus ein Verteilungsproblem bestehe.

Kritik an Lauterbachs Gesundheitskiosk-Plänen

Bundesvorsitzender Dr. Markus Beier unterstrich bei der Begrüßung seiner Gäste ebenfalls den Blick auf die hausärztliche Versorgung der Zukunft. „Wir leben in einer Zeit, in der der verantwortungsbewusste Umgang mit Ressourcen sowohl medizinisch als auch gesamtgesellschaftlich das wichtigste Thema ist“, betonte er. Dies müsse im Gesundheitswesen dazu führen, dass keine neuen Doppelstrukturen geschaffen werden.

Auch müsse stärker zwischen Bedürfnissen und Bedarfen unterschieden werden, so Beier. Schnell einen Termin zu bekommen, stille sicher ein Bedürfnis; die Frage des Bedarfs sei damit aber noch nicht beantwortet.

Auch Buhlinger-Göpfarth warnte in ihrer Rede vor neu entstehenden Doppelstrukturen, beispielsweise durch die im Koalitionsvertrag festgehaltenen Gesundheitskioske. Es sei essenziell, die Koordinierung durch Hausärztinnen und Hausärzte zu stärken. Das Teampraxis-Konzept des Deutschen Hausärzteverbandes liefere dafür ein Vorbild.

Für deutliche Kritik im Raum sorgte daher Lauterbachs Bitte an die Hausärztinnen und Hausärzte, „großzügig“ beim Thema Gesundheitskioske zu sein: 1.000 in sozial schwachen Standorten errichtete Gesundheitskioske tangierten die rund 30.000 Praxen keinesfalls, setzte er in Relation. „Das werden wir durchsetzen“, kündigte er gegen das Raunen der Anwesenden an.

Einigkeit hingegen herrschte beim Thema investorenbetriebene Medizinische Versorgungszentren (iMVZ): Lauterbach sagte vor den Hausärztinnen und Hausärzten zu, diese Strukturen „stark einzuschränken“. „Tun wir das nicht, wird sich das Gesicht der ambulanten Medizin in den kommenden Jahren stark verändern“, fürchtet er.

“Wir haben uns beim Dispensierrecht bewiesen”

Die Bedeutung der Hausarztpraxen habe sich nicht zuletzt in der Corona-Pandemie gezeigt, unterstrichen Hausärzteverbands-Vorstand und Minister unisono.

Neben dem von Beier und Buhlinger-Göpfarth genannten „Impfturbo“ – 90 Prozent der 97 Millionen Corona-Impfungen seien von hausärztlichen Teams erbracht worden – zeige sich das auch bei der Abgabe von Paxlovid®. Nach dem Dispensierrecht für die Arznei habe sich die Abgabe verzehnfacht, so Beier. „Wir haben bewiesen, dass das Dispensierrecht für Notfallarzneien bei uns gut aufgehoben ist.“

Lauterbach stimmte hier zu. Für ihren Einsatz dankte er den Hausärztinnen und Hausärzten ausdrücklich: Als Impfarzt habe er mit eigenen Augen gesehen, dass die Impfungen in den Impfzentren hauptsächlich von Allgemeinmedizinern gestemmt worden seien. „Danach sind Sie in Ihre Praxen gegangen und haben dort weitergeimpft.“

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