HerzinsuffizienzIQWiG: Nutzen von Telemonitoring ist unklar

Kardiale Implantate können Daten des Patienten an Ärzte übermitteln, damit diese die Herzfunktion besser überwachen können. Doch von diesem Telemonitoring scheinen Patienten nicht zu profitieren, berichtet das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG).

Köln. Unter Telemonitoring sterben Patienten mit Herzinsuffizienz oder ventrikulären Tachyarrhythmien und kardialen Implantaten genauso oft wie Patienten, die seltener zur Kontrolle gehen. Auch erleiden sie nicht weniger Schlaganfälle, Herzinfarkte oder psychische Probleme und müssen nicht seltener ins Krankenhaus. „Ob Telemonitoring bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Tachyarrhythmien) Vorteile bietet, bleibt unklar”, schreibt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) in seinem Abschlussbericht. Denn zu vielen Kriterien fehlten Studienergebnisse.

Es hatte 17 Studien mit insgesamt mehr als 10.100 Teilnehmern ausgewertet. Die Patienten suchten – wie es bisher üblich ist – alle drei Monate ihren Arzt auf, um ihre Werte kontrollieren zu lassen, oder wurden zusätzlich per Telemonitoring überwacht. Die Kontrolle aus der Ferne soll die Sterblichkeit und schwerwiegende unerwünschte Ereignisse reduzieren sowie teilweise auch Arztbesuche ersetzen können, so die Hoffnung.

Dies ist aber nicht der Fall, wie die Analyse der Studien zeigt: Bei den meisten Endpunkten stellte das IQWiG keine oder keine relevanten Unterscheide fest, darunter Sterblichkeit, Auftreten von Schlaganfällen, Herzinfarkten und psychischen Problemen sowie Notwendigkeit von Klinikaufenthalten. Lediglich eine (IN-TIME) der 17 Studien kam zu dem Ergebnis, dass sich unter telemedizinischer Versorgung die Sterblichkeit verbesserte. Allerdings sei aufgrund des Studienaufbaus nicht klar, auf was das Ergebnis zurückzuführen sei, so das IQWiG: Denn die Telemedizin-Gruppe wurde besonders engmaschig überwacht, die Kontrollgruppe wurde hingegen erst nach einem Jahr vom Arzt untersucht.

Zu vielen Kriterien fehlen Daten

Keine Aussage kann das Institut zu Nebenwirkungen und Lebensqualität treffen, da dafür zu einem Großteil Studiendaten fehlten. Die Ergebnisse drei relevanter Studien stehen laut Institut noch aus, ebenso fünf weitere, bei denen aber nicht klar sei, ob sie relevant sind. Schon nach seinem Vorbericht hatte das IQWiG Hersteller und Studienautoren aus öffentlich finanzierten Einrichtungen aufgefordert, Daten nachzuliefern. Es sei aber nichts passiert, teilt das Institut mit.

Kardiale Implantate werden bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder ventrikulären Tachyarrhythmien eingesetzt. Sie sollen entweder eine Defibrillation oder eine Überstimulation auslösen (ICD) oder die Kontraktion von linker und rechter Herzkammer synchronisieren (CRT). Ein dritter Gerätetyp kombiniert beide Funktionalitäten (CRT-D). Bei allen Implantaten soll der Patient regelmäßig zur Nachsorge, in der Regel alle drei Monate, zum Arzt gehen. Alle Geräte können aber auch physiologische Daten per Funk an die Praxis senden, sodass der Arzt den Patienten bei Bedarf auch zwischen den Kontrollterminen einbestellen und, wenn nötig, intervenieren kann.

In einem Telemonitoring-Modellprojekt, in dem Patienten eigenständig ihre Daten übermitteln, hat das Landesgesundheitsministerium Rheinland-Pfalz unterdessen ein erstes positives Zwischenfazit gezogen. Im digitalen Versorgungsprogramm seien Atemnot, Ermüdungserscheinungen und Depressivität nach den ersten sechs Monaten deutlich gesunken.

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