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VideoDem Schwindel auf die Schliche kommen

Schwindel kann viele unspezifische Ursachen haben, aber auch auf gefährliche Erkrankungen hindeuten. Im Video erklärt Neurologe Dr. Carsten Isenberg, mit welchen Manövern Hausärzte die Ursache finden können und wann die Alarmglocken klingeln sollten.

Bad Orb. Ist Patienten schwindelig, können harmlose, aber auch schwerwiegende Ursachen zugrunde liegen. Mit einfachen Tests können Hausärzte den Auslöser häufig bereits identifizieren – und teilweise sogar beheben, sagt Dr. Carsten Isenberg. Bei der practica Ende Oktober in Bad Orb erklärte der leitende Arzt der Sektion Neurologie am Klinikum St. Elisabeth in Straubing, worauf es bei den Schwindel-Manövern ankommt.

Am wichtigsten sei es, zwischen einem peripher und zentral vestibulären Schwindel zu unterscheiden:

  • Peripher vestibulärer Schwindel deutet auf eine Erkrankung des Gleichgewichtsorgans im Innenohr hin.
  • Zentral vestibulärer Schwindel lässt hingegen auf eine Erkrankung von Zentren im Nervensystem schließen, zum Beispiel dem Kleinhirn oder den Vestibulariskernen. Das deute häufig auf einen Schlaganfall, eine Entzündung oder einen Tumor hin, sagt Isenberg.

Vier einfache Tests zur Schwindeldiagnose

Es gibt einfache Tests, die diese Differenzierung vornehmen (s.u.). Zudem sollten Hausärzte mit der Diagnostik die spezifischen von den vielen unspezifischen Schwindelursachen zu trennen, die auf Kreislaufstörungen oder Medikamentenwirkungen beruhen.

  • 1. Suche nach einem Nystagmus: Der periphere Nystagmus schlägt immer eindeutig in eine Richtung – unabhängig von der Blickrichtung. Jede andere Form von Nystagmus deutet eher auf eine zentrale Genese hin: „Hausärzte müssen hier nicht alle anderen Formen erkennen. Wichtig ist, dass sie erkennen, dass es nicht zu einem peripheren Nystagmus passt!“, betont Isenberg.
  • 2a. Finden Hausärzte keinen Nystagmus findet, lohnt es sich, Manöver für periphere Lagerungsschwindel vorzunehmen. Das Semont-Manöver identifiziert Störungen im posterioren Bogengang.
  • 2b. Wenn man einen betroffenen Bogengang identifiziert hat, können Hausärzte das Semont-Manöver auch als Befreiungsmanöver anwenden. „Neben Semont gibt es auch noch weitere Befreiungsmanöver, laut Studien ist aber keines dem anderen in der Effektivität überlegen“, erzählt Isenberg.
  • 3. Der Kopf-Impuls-Test prüft den vestibulo-okulären Reflex. Ein pathologischer Befund zeigt also Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans auf.
  • 4a. Der Head Roll Test kann horizontalen Lagerungsschwindel (im lateralen Bogengang) identifizieren.
  • 4b. Als Befreiungsmanöver kann bei horizontalem Lagerungsschwindel der Barbecue Roll Test (BBQ Roll) erfolgen.

Alarmzeichen oder abwarten?

Zusätzlich zu diesen drei Tests sollten Hausärzte noch den Romberg-Stehversuch mit der Prüfung des Blindgangs durchführen, um Stand- und Gangunsicherheiten zu erkennen. Insgesamt können sie durch alle Tests zwischen einer Erkrankung des peripheren Gleichgewichtsorgans, einer zentralen Ursache oder einer unspezifischen Ursache unterscheiden.

„Fallen diese Tests bei Patienten mit chronischem Schwindel negativ aus, können Hausärzte dies als Entwarnung ansehen“, erklärt Isenberg, denn „dann ist nicht damit zu rechnen, dass eine schwerwiegende Erkrankung des zentralen Nervensystems oder des Gleichgewichtsorgans vorliegt“. In diesen Fällen sollten Hausärzte eher nach internistischen Ursachen wie Blutdruckschwankungen oder psychischen Ursachen wie somatoforme Störungen suchen.

Sobald einer der Tests positiv ausfällt, sollte eine intensivere Abklärung durch den Neurologen oder HNO-Arzt erfolgen, rät Isenberg.

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