Berlin. Die Delegierten des Hausärzteverbandes haben auf dem Deutschen Hausärztetag in Berlin große Geschlossenheit gezeigt. Der vom Landesverband Bayern eingebrachte Entwurf „12 Forderungen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen hausärztlicher Tätigkeit“, der die Rahmenbedingungen skizziert, mit denen die medizinische Versorgung verbessert werden soll, wurde einstimmig und ohne Diskussion angenommen.
Viel Altes, kaum Neues
Viele der Eckpunkte sind bekannt. Beispielsweise die Forderung nach weniger Bürokratie, eindeutigen Abrechnungsvorschriften und eine stärkere Anerkennung der medizinischen Berufe und Leistungen. Ebenfalls nicht neu, ist die Betonung einer intrinsisch motivierten, im Wesentlichen dezentralen Versorgungssteuerung sowie die Stärkung evidenzbasierter Verfahren. Ein Punkt, zu dem eine bessere Patientenaufklärung über Krankheiten beitragen soll. Industrielle Interessen sollten nach einhelliger Verbandsmeinung dagegen unberücksichtigt bleiben.
30 Euro Strafgebühr
Neu ist die konkrete Forderung nach einer Strafgebühr für Patienten, die ohne hinreichenden Grund auf direktem Weg eine Notaufnahme ansteuern. Solchen Fällen, die das Gesundheitssystem unverhältnismäßig stark belasten, soll nach Ansicht der Delegierten eine Strafgebühr in Höhe von 30 Euro entgegenwirken. Auf der anderen Seite verspricht sich der Verband von dem Instrument eine Stärkung der ambulanten Versorgung.
Eine klare Abfuhr erteilten die Delegierten dagegen den von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geförderten Terminservicestellen. Die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) sei nachgewiesen effektiver in der Patientensteuerung und versorge chronisch kranke besser.
Leistungskatalog ausbauen
Zudem wünscht sich der Verband, dass künftig auch Leistungen der sprechenden Medizin angemessen honoriert werden. Das betreffe Impfberatung im Speziellen sowie im weitesten Sinn medizinische wirksame Kommunikation.
Staatliche Sanktionen fordern die Mediziner dagegen, um die Antibiotika-Versorgung sicher zu stellen. Hier bereitet ihnen Sorge, dass Pharmafirmen sich „weigern“ Wirkstoffforschung zu betreiben. Das Verhalten der Industrie bezeichnete der Verband angesichts der zunehmenden Lieferengpässe als „skandalös“.