Deutscher HausärztetagStanding Ovations zum Abschied

Ulrich Weigeldt ist "Hausarzt durch und durch". Nach fast drei Jahrzehnten im Hausärzteverband, zwei davon an der Spitze, verabschiedet sich der Bremer nun. Ein Porträt des Bundesvorsitzenden, der stets klare Worte gefunden hat - wofür Kollegen wie auch Minister Lauterbach mit Beifall danken.

Standing Ovations: Ulrich Weigeldt (Mitte) wird beim Deutschen Hausärztetag mit Beifall verabschiedet.

Dass er Arzt werden wollte, das wusste Ulrich Weigeldt schon früh. Sein Vater arbeitete als Neurophysiologe, die Mutter war Psychotherapeutin, der Weg in die Medizin wurde ihm damit sprichwörtlich in die Wiege gelegt. Doch schon bei der Berufswahl zeigte sich: Der Bremer hat seinen eigenen Kopf – und folgte seinen Eltern mit dem Studium in Kiel zwar in die Medizin, entschied sich jedoch für eine völlig andere Fachrichtung: die Allgemeinmedizin.

1983 eröffnete Weigeldt seine eigene Hausarztpraxis in Bremen, fast ebenso lang engagiert er sich berufspolitisch.

Heute, nach knapp 40 Jahren Hausarztleben und insgesamt 16 Jahren an der Spitze des Deutschen Hausärzteverbandes, verabschiedet sich Ulrich Weigeldt von der berufspolitischen Bühne. In seinem 32. und letzten Bericht zur Lage hat der Bundesvorsitzende auf dem Hausärztetag am Donnerstag (15. September) wichtigen Wegbegleitern sowie seinem Berliner Büro gedankt – und für seine gewohnt deutlichen Worte an die Gesundheitspolitik ein letztes Mal tosenden Beifall geerntet. Mit Standing Ovations wurde das berufspolitische „Urgestein“ verabschiedet.

Wie bereits angekündigt, wird Weigeldt sein Amt als Bundesvorsitzender am Freitag (16. September) übergeben, „um den notwendigen Generationenwechsel zu ermöglichen“. Neben ihm wird auch Dr. Berthold Dietsche seinen Posten als zweiter Stellvertretender Bundesvorsitzender abgeben.

Pfeife und Zigarren waren Sitzungsalltag

Für den Deutschen Hausärzteverband endet damit eine Ära. 1992 wurde Weigeldt Vorsitzender des Bremer Hausärzteverbandes und im gleichen Jahr in den Vorstand der Ärztekammer Bremen gewählt – der Start seines Einsatzes für die Interessen der Hausärztinnen und Hausärzte. 1999 wurde er in den Bundesvorstand gewählt, dessen Bundesvorsitz er 2003 erstmals übernahm und bis auf eine kurze Unterbrechung seither innehatte. Zwei Jahre saß er ab 2005 im Vorstand der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), wo er für den hausärztlichen Versorgungsbereich zuständig war.

Auf die Jahrzehnte seiner Verbandstätigkeit blickt Weigeldt zum Abschied zufrieden zurück. Nicht nur die Rahmenbedingungen haben sich geändert: „Man kann sich kaum noch vorstellen, wie verräuchert die Sitzungsräume bereits nach wenigen Minuten waren, Pfeife, Zigarren und Zigaretten sorgten für schlechte Luft“, erinnert sich Weigeldt schmunzelnd.

Von Skepsis zu Augenhöhe

„Wenn ich die Jahre 2007 bis heute einmal im Zeitraffer betrachte, haben wir als Verband doch viel erreicht, was im Tagesgeschehen manchmal etwas unterzugehen scheint“, resümiert Weigeldt. „Es gibt nicht viele ärztliche Verbände, die auf erfolgreichere Jahre zurückblicken können.“ Man habe viel für die Hausärzte erreicht, etwa die Honorartrennung zwischen Haus- und Fachärzten und die Förderung einer strukturellen Weiterbildung für Allgemeinmediziner.

Die mediale und politische Wahrnehmung habe sich von Skepsis gegenüber dem Verband zu einer „Wahrnehmung eines seriösen und sachkundigen Players im Gesundheitswesen“ gewandelt. „Das hat nicht zuletzt auch zu einem entspannteren Verhältnis zur Bundesärztekammer, KBV und etlicher KVen geführt.“

Lauterbach: “Hausärzten einen großen Dienst erwiesen”

Die „vertrauensvolle Zusammenarbeit“ mit Abgeordneten und Ministern loben Weigeldt und Gesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) gleichermaßen – trotz klarer Worte, für die Weigeldt steht und die er sowohl Lauterbach als auch dessen Vorgängern mit auf den Weg gegeben hat.

„Für mich war und ist Uli Weigeldt derjenige, der mehr als jeder andere den Beruf des Hausarztes aufgewertet hat“, sagt Lauterbach zu Weigeldts Abschied. „Für seine Hausärzte ist er viel mehr als ein Vorkämpfer für eine bessere Vergütung. Er wollte eine bessere Medizin und hat sie bekommen.” Lauterbach erinnert in diesem Zuge an Disease-Management-Programme, Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) sowie die Förderung der Hausarztausbildung: “alles Garanten für mehr Evidenz in der Therapie und eine bessere Steuerung in der ambulanten Medizin”.

“Ulrich Weigeldt hat uns, seinen Hausärzten, aber vor allem der Gesellschaft einen großen Dienst erwiesen.“

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