Bezüglich des kardiovaskulären Risikos ist der Sulfonylharnstoff Glimepirid genauso sicher wie der DPP-4-Hemmer Linagliptin. Das hat die CAROLINA-Studie der Linagliptin-Hersteller Boehringer Ingelheim und Lilly ergeben, von der erste Ergebnisse beim Jahreskongress der Amerikanischen Diabetesgesellschaft (ADA) präsentiert wurden.
“Einen zusätzlichen Nutzen für Glimepirid kann ich aus den mir bekannten Daten der CAROLINA-Studie bisher nicht ableiten. Auch wenn es erfreulich ist, dass diese sehr häufig eingesetzte Substanz jetzt zumindest den Nachweis erbracht hat, keinen zusätzlichen Schaden anzurichten”, kommentiert Dr. Til Uebel, Sprecher der AG Diabetes der DEGAM, im Exklusiv-Interview mit “Der Hausarzt”. Die rund 6.000 Typ-2-Diabetiker erhielten zufällig entweder Linagliptin oder Glimepirid. Während in der ersten Gruppe 356 einen Schlaganfall, Herzinfarkt oder kardiovaskulär bedingten Tod erlitten, waren es unter Glimepirid 362 (HR: 0,98; 95%-KI: 0,84-1,14). Ebenso unterschieden sich die Gruppen nicht signifikant bei sekundären Endpunkten wie Herzinsuffizienz oder Gesamtmortalität.
Allerdings traten unter dem Sulfonylharnstoff häufiger Hypoglykämien auf als unter dem DPP-4-Hemmer (30 versus 10 Prozent) – und auch bereits bei niedrigen Anfangsdosierungen von 1-3 mg täglich. Dennoch mussten die Glimepirid-Patienten nur selten wegen schwerer Hypoglykämien in die Klinik eingewiesen werden (weniger als ein Prozent).
Die Studie schloss 40- bis 85-Jährige ein, die im Schnitt mehr als sechs Jahre an Diabetes litten und mindestens zwei kardiovaskuläre Risikofaktoren (37 Prozent) oder eine kardiovaskuläre Erkrankung (42 Prozent) aufwiesen. 83 Prozent bekamen Metformin als Basistherapie, neun Prozent waren unbehandelt. Patienten mit Insulin wurden ausgeschlossen. Zusätzlich erhielten alle Teilnehmer entweder Linagliptin (5mg/Tag) oder Glimepirid (Titrierung bis zu 4mg/Tag). Beobachtet wurden sie über 6,3 Jahre.
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