Über 90 Prozent der hausärztlich tätigen Vertragsärzte haben im Jahr 2016 mindestens fünf Mal einen relativ neu verfügbaren Wirkstoff verordnet. Gleichzeitig verordnen Hausärzte auch über 90 Prozent (156 von 171) der bis dato in der frühen Nutzenbewertung bewerteten Wirkstoffe. Das ergibt eine Untersuchung ambulanter Arzneiverordnungsdaten von GKV-Versicherten durch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung in Deutschland (Zi).
Analysiert wurde dabei, inwieweit Vertragsärzte neue Wirkstoffe verordnen, für die der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) auf Basis des 2011 in Kraft getretenen Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetzes (AMNOG) innerhalb von sechs Monaten über einen Zusatznutzen entscheiden muss.
Überraschend ist die hohe Verordnungsquote unter den Hausärzten laut Zi, da “gemeinhin vermutet wurde, dass diese neuen Wirkstoffe, aufgrund der zugelassenen Anwendungsgebiete, tendenziell eher im fachärztlichen Bereich verordnet werden”. Das Zi führt dies darauf zurück, dass hausärztlich tätige Ärzte insgesamt auf ein breites Spektrum an Wirkstoffen zurückgreifen, während Fachärzte aufgrund der Spezialisierung typischerweise eine engere Auswahl an Wirkstoffen einsetzen.