StudienergebnisseHörgerät bei Schwerhörigkeit schützt vor Demenz

Wer im Alter schwerhörig wird und auf ein Hörgerät verzichtet, hat offenbar ein höheres Risiko, später an einer Demenz zu erkranken. Einer Studie zufolge könnte eine Korrektur der Hörprobleme durch Hörhilfen daher einen Beitrag zur Demenzprävention leisten.

Die Studie legt nahe, dass man einer Hörbeeinträchtigung so früh wie möglich entgegen wirken sollte.

Berlin. Hörgeräte könnten bei vielen schwerhörigen älteren Menschen eine Demenz vermeiden. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Forschungsteam in einer groß angelegten Studie.

Demnach hatten Menschen mit Schwerhörigkeit ohne Hörgerät ein um 42 Prozent höheres Risiko, an einer Demenz zu erkranken. Trugen Schwerhörige dagegen ein Hörgerät, war das Risiko mit dem von normal Hörenden vergleichbar, wie das Team um Professor Dongshan Zhu von der Shandong Universität berichtet.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben Daten von 437.704 Menschen im Alter zwischen 40 bis 69 Jahren analysiert, die über ihr Hörvermögen Auskunft gaben und zu Studienbeginn nicht an Demenz erkrankt waren. Im Schnitt wurden Daten über einen Zeitraum von zwölf Jahren erhoben.

Sinnesorgane lassen nach

Dass bei einer altersbedingten Hörverminderung das Risiko für eine Demenz höher ist, war schon länger bekannt.

“Wenn die Sinnesorgane nachlassen, wächst gleichzeitig auch das Risiko für Demenz”, sagt auch Professor Peter Berlit, Neurologe und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

1,6 Millionen Deutsche an Demenz erkrankt

Weltweit sind laut DGN rund 50 Millionen Menschen an Demenz erkrankt, davon allein in Deutschland 1,6 Millionen. Bisher war nicht klar belegt, dass die Korrektur der Hörprobleme durch Hörhilfen einen erheblichen Beitrag zur Demenzprävention sein kann.

“Das zeigt diese Studie eigentlich sehr schön”, so Berlit. Daher sei es besonders ratsam dem so früh wie möglich entgegen zu wirken.

“Die zugrundeliegenden Zusammenhänge zwischen der Nutzung von Hörgeräten und einem geringeren Demenzrisiko sind unklar”, berichtet Mitautor Dr. Fan Jiang, ebenfalls von der Universität Shandong, in einer Mitteilung des Fachjournals. Weitere Forschungen seien dazu erforderlich.

Brillen sind akzeptiert, Hörgeräte eher weniger

Interessant sei, dass bei Sehschwierigkeiten im Alter eine Brille in aller Regel akzeptiert und auch regelmäßig benutzt werde, so Berlit. “Das ist bei Hörhilfen bislang zu wenig der Fall.”

Relativ typisch für die Altersschwerhörigkeit sei, “wenn eine gewisse Geräuschkulisse da ist, dann haben Betroffene Schwierigkeiten, einem laufenden Gespräch zu folgen oder an sie gerichtete Sätze zu verstehen.”

Für Personen im Umfeld gäbe es jedoch Anzeichen, auf die geachtet werden könne: “Eine typische Situation wäre sonntags am Mittagstisch, wenn alle zusammen kommen und Oma und Opa sind auch dabei. Man unterhält sich und merkt dann, dass der Großvater gar nicht mehr mitbekommt, über was am Tisch gesprochen wird”, so Berlit. Dann sollte das Gehör überprüft werden.

dpa/red

Quelle: DOI 10.1016/S2468-2667(23)00048-8

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