© Robert-Koch_institutFSME-Risiko-Gebiete
Da es keine ursächlich wirksamen Medikamente zur Behandlung einer FSME gibt, kann nur die rechtzeitig und vollständig durchgeführte Impfung davor schützen.
HINWEIS: Die FSME-Impfung schützt nicht vor Borreliose, die ebenfalls durch Zecken übertragen werden kann.
Risikogebiete
In Deutschland ist die Gefahr einer FSME-Infektion nördlich des Mains mit kleinen Ausnahmen niedrig. Bayern und Baden-Württemberg sind dagegen fast vollständig als Risikogebiet eingestuft (siehe Karte). Risikogebiete außerhalb Deutschlands sind unter anderem Albanien, Estland, Kroatien, Litauen, Österreich, Polen, Russland, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Tschechien sowie West- und Nordungarn.
Der Impfstoff
Hauptbestandteil sind abgetötete FSME-Viren, die keine Infektion hervorrufen können. Um die Wirksamkeit zu verstärken, enthält der Impfstoff außerdem Aluminiumhydroxid. Verabreicht wird die Impfung in der Regel in einen Muskel (intramuskulär), am besten in den Deltamuskel am Oberarm.
Für den Aufbau des kompletten Impfschutzes (Grundimmunisierung) sind drei Injektionen erforderlich. Nach kompletter Grundimpfung wird die erste Auffrischung für Erwachsene nach drei Jahren empfohlen, weitere Auffrischungen nach jeweils fünf Jahren. Ältere Menschen sollten die Impfung alle drei Jahre auffrischen lassen.
WICHTIG: “Jede Impfung zählt”. Eine einmal begonnene (aber nicht abgeschlossene) Grundimmunisierung kann zu jeder Zeit fortgesetzt werden. Auch wenn eine Auffrischimpfung erst Jahre nach dem empfohlenen Zeitpunkt erfolgt, schützt sie je nach Lebensalter wieder für 3–5 Jahre.
Wer soll geimpft werden?
Empfohlen wird die FSME-Impfung für alle Menschen ab dem vollendeten 1. Lebensjahr, die vorübergehend oder dauerhaft in FSME-Risikogebieten leben und sich in Beruf oder Freizeit (z. B. Land- oder Forstarbeiter, Urlauber) häufig in der freien Natur aufhalten.
Wer soll nicht geimpft werden?
- Menschen mit mäßig schweren oder schweren akuten Erkrankung (mit oder ohne Fieber), sollen erst nach Abklingen der Krankheitserscheinungen gegen FSME geimpft werden.
Patienten, die nicht geimpft werden dürfen (Gegenanzeigen) bzw. bei denen Nutzen und Risiken einer FSME-Impfung sorgfältig abgewogen sollten:
- Personen mit bekannter schwerer Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Impfstoffs.
- Bei bekannter oder vermuteter Autoimmunerkrankung sowie bei Erkrankungen des Zentralnervensystems (z. B. aktive Multiple Sklerose, schwer einstellbare Epilepsie) muss die Notwendigkeit einer Impfung geprüft werden.
- In der Regel dürfen Menschen mit einer leichten Überempfindlichkeit gegen Hühnereiweiß gegen FSME geimpft werden, nicht aber Personen, die nach dem Verzehr von Hühnereiweiß eine schwere Überempfindlichkeitsreaktion (anaphylaktischer Schock) zeigen, weil hier gefährliche allergische Reaktionen möglich sind.
- Schwangere sollten insbesondere im ersten Drittel nur in begründeten Ausnahmen gegen FSME geimpft werden.
Mögliche Reaktionen auf die Impfung
In bis zu 45 Prozent treten an der Impfstelle Schwellung, Rötung sowie Schmerzen auf, die nach wenigen Tagen abklingen. Nur sehr selten schwellen die Lymphknoten in der Nähe der Impfstelle an.Insbesondere nach der ersten Impfung können grippeähnliche Symptome mit Fieber über 38° C (in 5–6 Prozent der Geimpften, bei Kindern unter 3 Jahren in etwa 15 Prozent) auftreten, die in der Regel nach 72 Stunden wieder abklingen und bei weiteren FSME-Impfungen seltener sind. Eine sehr häufige (über 10 Prozent) Nebenwirkung sind Kopfschmerzen, Übelkeit ist häufig (über 1 Prozent) und Erbrechen wird gelegentlich (über 0,1 Prozent) beobachtet. Auch Missempfindungen (z. B. Kribbeln, Taubheitsgefühl), vorübergehende Muskel- und Gelenkschmerzen sowie weitere Allgemeinsymptome (Kreislaufreaktionen, Schweißausbrüche, Schüttelfrost und Abgeschlagenheit) kommen vor. Allergische Reaktionen (z. B. Hautausschläge, Schwellung der Schleimhäute, Atemnot oder Blutdruckabfall) und Durchfall sind selten.
Leiden Sie unter schweren Reaktionen, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen. In Einzelfällen traten nach einer FSME-Impfung Erkrankungen des zentralen oder peripheren Nervensystems auf. Dazu gehören auch aufsteigende Lähmungen bis hin zur Atemlähmung (z.B. Guillain-Barré-Syndrom). Impfungen verursachen zwar nach heutigem Wissensstand keine Autoimmunerkrankungen, aber es kann nicht absolut ausgeschlossen werden, dass es nach einer FSME-Impfung im Einzelfall bei entsprechender Veranlagung zu einem Schub kommt.
Vorsichtsmaßnahmen
Auch wenn ein allergischer Schock sehr selten auftritt, sollte eine Nachbeobachtungszeit von etwa einer Stunde eingehalten werden.
Wenn Sie Medikamente zur Gerinnungshemmung (sogenannte Blutverdünner) einnehmen, sollte der Impfstoff wegen der Gefahr eines Blutergusses nicht in einen Muskel gespritzt werden, sondern unter die Haut (subkutan). Allerdings ist nicht bewiesen, dass der FSME-Impfstoff dann ebenso gut wirksam ist wie bei Injektion in einen Muskel.
Quellen: Informationen des RKI zur FSME auf www.rki.de, Fachinformationen zu den Impfstoffen