Corona-ImpfungNeuer Streit um Kinder-Impfungen

Die Gesundheitsminister der Länder beraten über Corona-Impfangebote für Jugendliche – und wollen diese allen zugänglich machen, möglicherweise auch in den Praxen. Hausärztinnen und Hausärzte hatten bereits gemahnt, dass allein die Medizin Richtschnur sein dürfe – und die STIKO hält sich weiter bedeckt.

Der Schulstart steht bevor - doch sollten Zwölfjährige wirklich schon geimpft werden? Diese Frage scheidet aktuell Politik und Medizin.

Berlin. Die Ständige Impfkommission (STIKO) bleibt trotz politischen Drucks bei ihrer abwartenden Haltung zur Impfung von Kindern und Jugendlichen. Der STIKO-Vorsitzende Prof. Thomas Mertens sagte am Montag (2. August), es gebe noch zu wenige Daten über mögliche gesundheitliche Folgeschäden für 12- bis 17-Jährige. „Wir sagen, wir können nicht eine generelle Empfehlung aussprechen, solange wir diesbezüglich nicht die notwendige Datensicherheit haben.“

Politischer Druck für eine schnelle Entscheidung habe keinen Einfluss auf die STIKO, machte Mertens deutlich. “Es kann durchaus sein, dass wir unsere Empfehlung ändern werden, aber sicher nicht, weil Politiker sich geäußert haben.”

Dabei könnte der politische Druck schon bald immens steigen. Denn an diesem Montag (2. August) beraten die Gesundheitsminister von Bund und Ländern über Corona-Impfangebote für Jugendliche. “Es werden nunmehr alle Länder Impfungen für 12- bis 17-Jährige in den Impfzentren anbieten”, schreibt das Bundesgesundheitsministerium in einem an die Länder versendeten Beschlussvorschlag. Auch niedergelassene Ärzte und Betriebsärzte, die Angehörige impften, könnten demnach eingebunden werden.

Hausärzte-Chef: “Impfungen sind Sache der Medizin”

Dass die Politik so vorprescht und die Empfehlung der STIKO als maßgebliche Richtschnur für Impfungen in Deutschland übergeht, hatte der Deutsche Hausärzteverband in den vergangenen Wochen wiederholt scharf kritisiert. “Nicht die Politik, sondern Wissenschaft und Medizin haben zu entscheiden, wer wogegen geimpft wird”, betonte Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt.

Nicht zuletzt steige damit der Beratungsbedarf in den Praxen, weil sich Eltern durch die politischen Ankündigungen oft verunsichert fühlten, zeigen Erfahrungsberichte von Hausärztinnen und Hausärzten.

STIKO versus Politik

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA hatte im Mai den Covid-19-Impfstoff von Biontech/Pfizer für Kinder und Jugendliche ab zwölf Jahren zugelassen, vor wenigen Tagen folgte auch die Freigabe für Moderna.

Für Deutschland empfiehlt die STIKO die Impfung bisher jedoch nur vor allem Kindern und Jugendlichen mit bestimmten Vorerkrankungen wie Diabetes oder Adipositas, die ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf haben.

Die Politik scheint ihr Vorgehen jedoch nicht an die vorhandene Datenlage knüpfen zu wollen. Für junge Erwachsene etwa sollen die Länder “niedrigschwellige Angebote” in Universitäten, Berufsschulen und Schulen machen, so der Beschlussentwurf für Montag. “Dies kann maßgeblich zu einem sichereren Start in den Lehr- und Lernbetrieb nach den Sommerferien beitragen.”

Vorgehen scheidet auch die politischen Geister

Das Vorpreschen des Bundesgesundheitsministeriums wird unterdessen höchst unterschiedlich aufgefasst.

Der baden-württembergische Gesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) befürwortet Impfungen für Jugendliche. Auch aus Sachsen-Anhalt kam Zustimmung. Die amtierende sachsen-anhaltische Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sagte, die Nachfrage dazu sei vorhanden.

Kritik kam von der FDP. “Wenn die Gesundheitsminister die Impf-Empfehlung an der STIKO vorbei ändern, kommt das einer Entmachtung gleich”, sagte Andrew Ullmann, Obmann der FDP im Gesundheitsausschuss des Bundestags.

Mit Material von dpa

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