GrippeInfluenza-Impfstoffe: Das Arsenal wird breiter

Dank Hygienemaßnahmen war die ­Influenza in der Corona-Pandemie so gut wie von der Bildfläche verschwunden. Ganz weg war die Infektionskrankheit allerdings nie – und die Fallzahlen werden wieder zunehmen.

In der Saison 2020/2021 waren nur 47,3 % der über 60-Jährigen gegen Influenza geimpft.

„Same procedure as every year“ – so habe man die alljährliche Influenzasaison bisher eigentlich ganz gut umschreiben können, meinte Professor Tino Schwarz vom Klinikum Würzburg Mitte. Doch die Corona-Pandemie habe diese Regel über den Haufen geworfen.

„Wir hatten jetzt über zwei Jahre, in denen die Bevölkerung quasi ­keinen Kontakt zu Influenza-Viren hatte“, so Schwarz beim 23. Forum Reisen und Gesundheit in Berlin. Das werde sich mit der Rückkehr ins normale Leben aber ändern, denn: „Ganz weg war die Influenza nie!“

Schlechte Impfquote

Ein Problem dabei: Deutschland hat eine der niedrigsten Impfquoten in ganz Europa. „Empfohlen wird die Influenza-Impfung ja standardmäßig für alle über 60-Jährigen. ­Indiziert ist die Vakzine aber etwa auch bei über 18-Jährigen mit impfrelevanten Vor­erkrankungen sowie bei Schwangeren“, ­erinnerte Schwarz.

„Allerdings waren in der Saison 2020/2021 nur 47,3 Prozent der über 60-Jährigen gegen Influenza ­geimpft. Und besonders problematisch: Bei den über 18-Jährigen mit Vorerkrankungen waren es nur 39,3 Prozent. Auch bei den Schwangeren lag die Impfquote bei ­lediglich 23,2 Prozent.“

Hochdosis-Vakzine oder nicht?

In diesem Zusammenhang machte Schwarz darauf aufmerksam, dass seit dem vergangenen Jahr für alle Menschen über 60 Jahren der Hochdosis-Grippeimpfstoff von der Ständigen Impfkommission empfohlen werde. Falls dieser nicht verfügbar sei, dürften Ärztinnen und Ärzte aber auch jede andere Influenza-Vakzine verwenden: „Diese Verordnung hat das Bundesgesundheitsministerium verlängert“, berichtete Schwarz.

„Sollten Sie also im Herbst Probleme haben, die Hochdosis-Vakzine zu bekommen, können Sie auch auf jeden anderen Grippe-Impfstoff ausweichen, das wird weiter erstattet.“

Für Jeden die passende Vakzine

Die Wirksamkeit der Influenza-Vakzinen werde grundsätzlich durch mehrere Dinge beeinflusst: „Da haben wir zum einen ­natürlich die Tatsache, dass sich Influenza-Viren durch Antigendrift und Antigenshift ständig verändern.“ Hinzu komme die ­Immunseneszenz bei Immunschwachen und älteren Personen.

Mittlerweile stehe allerdings ein ganzes ­Arsenal an Grippe-Impfstoffen zur Verfügung, prinzipiell gebe es für jeden Patienten den passenden Impfstoff. „Bei den eibasierten Vakzinen gibt es den Standard-, Hochdosis- sowie den MF-59-adjuvanzierten Impfstoff. Zudem ist ein Zellkultur-basierter Impfstoff im Einsatz. Und auch eine rekombinante Vakzine wird das Repertoire erweitern“, berichtete Schwarz.

Bald schon mRNA-Impfstoff?

Außerdem: Schon in den nächsten Jahren könnte es den ersten ­mRNA-basierten Influenza-Impfstoff geben. „Es gibt einige Hersteller, deren Impfstoffkandidaten bereits in der klinischen Prüfung sind.“ Der Ansatz eines Universal-Grippeimpfstoffs, der in den vergangenen Jahren immer wieder einmal verfolgt wurde, werde wegen des großen Erfolgs der ­mRNA-Impfstoffe – die schnell an neue ­Virusvarianten angepasst werden können –vermutlich nicht weiter relevant sein, resümierte Schwarz.

Neben mRNA-Impfstoffen gegen Influenza werde zudem bereits an mRNA-Kombinationsimpfstoffen gearbeitet. So erprobe beispielsweise der Hersteller Moderna einen Kombinationsimpfstoff ­gegen Influenza, RSV und Covid-19. Schwarz: „In Zukunft wird zu dem ohnehin schon breiten Arsenal an Influenza-Impfstoffen noch einiges hinzukommen.“

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