Impfkalender 2023Impfungen: Was gibt es Neues?

Neues Jahr, neuer Impfkalender: Zwar gibt es 2023 bei den Impfempfehlungen der STIKO nur wenig Änderungen. Trotzdem lohnt ein Blick über die im vergangenen Jahr zugelassenen Impfstoffe – und ein Blick in die Pipeline.

Neue Impfstoffe: Auch im vergangenen Jahr wurden einige Vakzinen zugelassen.

Die Ständige Impfkommission (STIKO) hat ihre Impfempfehlungen für die aktuelle Saison veröffentlicht (siehe Kasten unten) – viel Neues ist nicht hinzugekommen.

Dabei wurden im vergangenen Jahr auch abseits von Covid-19 viele neue Impfstoffe zugelassen. Einiges tut sich auch in der Pipeline, gerade in Sachen RSV-Prävention. Ein Überblick.

Neue Pneumokokken-Impfstoffe

Im Jahr 2022 wurden zwei neue Pneumokokken-Impfstoffe zugelassen bzw. die Zulassung erweitert. Apexxnar® (PCV20) ist eine 20-valente Konjugatvakzine, die bei Menschen über 18 Jahren eingesetzt werden kann. Bei dem Impfstoff handelt es sich im Prinzip um eine Weiterentwicklung des 13-valenten Konjugatimpfstoffs Prevenar 13® (PCV13): Im Vergleich mit PCV13 enthält PCV20 sieben weitere Pneumokokken-Serotpyen. Das Impfschema besteht aus einer einmaligen Dosis, Daten zur Notwendigkeit einer Wiederholungsimpfung liegen nicht vor.

Vaxneuvance® (PCV15) ist eine 15-valente Konjugatvakzine, die ab einem Lebensalter von sechs Wochen verimpft werden kann. Bereits Ende 2021 war der Impfstoff für Erwachsene zugelassen worden, 2022 war die Zulassung auf Kinder ab einem Lebensalter von sechs Wochen ausgeweitet worden. Das empfohlene Impfschema bei Kindern besteht aus einer Grundimmunisierung aus zwei Dosen und einer Booster-Dosis. Bei Erwachsenen besteht das Impfschema aus einer Dosis, die Notwendigkeit einer Auffrischimpfung mit einer weiteren Dosis ist nicht erwiesen.

Nach Zulassung der neuen Pneumokokken-Impfstoffe hatten Experten gehofft, die STIKO würde ihre Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung überarbeiten. So sagte Professor Tomas Jelinek, Leiter des Centrums für Reisemedizin (CRM), beim Forum Reisen und Gesundheit im vergangenen Jahr: “Wir haben mittlerweile zwei neue Pneumokokken-Impfstoffe. Ich hoffe, dass die STIKO die Empfehlungen überarbeitet und wahrnimmt, dass es effektive Konjugatimpfstoffe gibt.”

Neuer Hepatitis B-Impfstoff

Seit April 2022 ist in der EU auch eine neue Hepatitis-B-Vakzine zugelassen: PreHevbri®, auf den Markt kommen wird sie zunächst wohl aber nur in wenigen europäischen Ländern. In den USA ist die Vakzine bereits unter dem Markennamen PreHevbrio® verfügbar, in Israel unter dem Markennamen Sci-B-Vac®.

Der Impfstoff enthält neben dem S-Antigen des Hepatitis-B-Virus auch zwei Prä-S-Antigene und bietet so einen breiteren Impfschutz. Laut Jelinek schützt PreHevbri® auch vor einer Defekt-Variante des Hepatitis-B-Virus, die in Afrika zirkuliert, zum Teil aber auch schon in Europa nachgewiesen wurde. Für Immungesunde sei die Defekt-Variante unproblematisch, bei Immunsupprimierten und Älteren stelle sie aber ein Risiko dar.

Es tut sich was in Sachsen RSV

Im November 2022 wurde in der EU der monoklonale Antikörper Nirsevimab (Beyfortus®) zur RSV-Prävention zugelassen, in der kommenden RSV-Saison soll er verfügbar sein. Verimpft werden kann der lang wirksame Antikörper an Neugeborene und Säuglinge in ihrer ersten RSV-Saison, darunter auch Frühgeborene und Kinder mit bestimmten Vorerkrankungen. Nötig ist eine einmalige Dosis.

In der Pipeline befinden sich zudem auch mehrere RSV-Impfstoffe, einer könnte noch in diesem Jahr zugelassen werden.

  • GSK-3844766 ist ein RSV-Impfstoffkandidat für über 60-Jährige, der sich Angaben des Verbands forschender Arzneimittelhersteller (vfa) zufolge im beschleunigten Zulassungsverfahren der EMA befindet. Im Herbst 2023 könnte er zugelassen werden. Bei GSK-3844766A handelt es sich um einen proteinbasierten Impfstoff. Vor kurzem hat der Hersteller Daten aus Phase-III-Studien vorgestellt. Demnach hat der Impfstoffkandidat eine Schutzwirkung vor RSV-bedingten Erkrankungen der unteren Atemwege von 82,6 Prozent.
  • PF-06928316 ist ebenfalls eine proteinbasierte Vakzine, die in Phase-III-Studien erprobt wird. Schwangeren kann der Impfstoff im zweiten oder dritten Trimester verabreicht werden. Der Nestschutz vor schweren RSV-bedingten Erkrankungen der Atemwege beim Kind liegt dadurch bei 81,8 Prozent in den ersten 90 Lebenstagen und bei 69,4 Prozent in den ersten sechs Lebensmonaten. Das berichtete der Hersteller im November 2022. Erprobt wird der Kandidat auch für Senioren: Die Schutzwirkung liegt Herstellerangaben zufolge bei über 60-Jährigen bei 66,7 Prozent.
  • mRNA-1345, ein mRNA-Impfstoff für Menschen über 60 Jahre, wird ebenfalls bereits in Phase-III-Studien geprüft. Und auch hier wurden vor Kurzem Daten vorgelegt: Die Vakzine erreicht laut Herstellerangaben eine Schutzwirkung von 83,7 Prozent vor RSV-assoziierten Erkrankungen der unteren Atemwege.

Lücke bei Reiseimpfstoffen geschlossen

Bisher gab es keinen Reiseimpfstoff gegen Dengue-Fieber. Auch das wird sich demnächst ändern: Ende 2022 hat die EU-Kommission den Dengue-Impfstoff Qdenga® (TAK-003) zugelassen. Verimpft werden kann die Vakzine an Personen ab vier Jahren zur Prävention von Dengue-Fieber. Nötig für den Impfschutz sind zwei Impfungen s.c. im Abstand von drei Monaten.

Die attenuierte Lebendvakzine ist gegen alle vier Serotypen des Dengue-Virus gerichtet. Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin, Reisemedizin und Globale Gesundheit berichtete anlässlich der Zulassung: “Nach 54 Monaten betrug die generelle Wirksamkeit gegen virologisch bestätigtes DENV-Fieber aller Serotypen 61,2 Prozent, gegen Hospitalisierung wegen schwerem Dengue-Fieber 84,1 Prozent.”

Im kommenden Jahr könnten die Aktualisierungen der Impfempfehlungen womöglich also etwas umfassender ausfallen.

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