München. Wer im fortgeschrittenen mittleren Alter schwer hört, hat später ein höheres Risiko für Demenz. Hierfür gebe es handfeste neue Belege, sagte Robert Perneczky vom Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität am Freitag zum Auftakt des Demenz-Kongresses “ResDem” in München mit rund 200 Wissenschaftlern aus aller Welt. “Wir wissen mittlerweile auch, dass der Einsatz von Hörhilfen eine günstige, wirksame Methode ist, um die geistigen Fähigkeiten zu verbessern und eventuell auch das Demenzrisiko zu senken”, sagte der Psychiater und Leiter des Alzheimer Therapie- und Forschungszentrums an dem Klinikum.
Studie zeigt gefährdete Altersgruppe
Eine relativ neue Studie aus Taiwan mit Gesundheitsdaten von rund 16.000 Menschen zeigt, dass hörbeeinträchtigte Menschen im Vergleich zu Gleichaltrigen ohne Hörschwierigkeiten ein höheres Risiko haben, an Demenz zu erkranken (Inzidenzrate 19.38 versus 13.98 pro 1.000 Personenjahre). Ein erhöhte Demenzrisiko bestand dabei insbesondere bei den Hörbeeinträchtigten im Alter zwischen 45 und 64 Jahren.
Wichtigster neuer Risikofaktor
“In der Liste der neuen Risikofaktoren ist Schwerhörigkeit im mittleren Lebensalter der wichtigste Faktor”, sagte Perneczky. Grundsätzlich ist der Zusammenhang zwischen Demenz und Schwerhörigkeit schon länger bekannt. “Fehlende akustische Reize können die Entstehung einer Demenz begünstigen oder den Verlauf beschleunigen”, heißt es in einem Merkblatt der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zu Schwerhörigkeit und Demenz.
Quelle: dpa