Kopenhagen/Genf. Aufgrund des Affenpocken-Ausbruchs hat das Regionalbüro Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dringend gemeinsame Anstrengungen und eine gerechte Impfstoffverteilung angemahnt. Europa bleibe das Epizentrum des sich vergrößernden Ausbruchs – mit 25 Ländern, die mehr als 1500 Fälle gemeldet hätten, sagte Dr. Hans Henri Kluge, WHO-Regionaldirektor für Europa, am Mittwoch. Das seien etwa 85 Prozent der weltweiten Gesamtzahl.
Aus Sorge um die zunehmenden Nachweise von Affenpocken in aller Welt hat WHO-Chef Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus für die kommende Woche einen Notfallausschuss einberufen. Das Gremium soll entscheiden, ob es sich – wie bei Covid-19 – um eine “gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite” (PHEIC) handelt. Es wäre das siebte Mal, dass die WHO eine PHEIC ausruft.
Die Erklärung der Notlage ist die höchste Alarmstufe, die die WHO verhängen kann. Eine solche Erklärung hat keine direkten praktischen Folgen, soll aber die Mitgliedsländer wachrütteln. Eine Notlage gilt etwa seit Ende Januar 2020 wegen Sars-CoV-2.
Für Deutschland spricht das Robert Koch-Institut (RKI) mit Stand vom 15. Juni von 263 bestätigten Fällen von Affenpocken aus elf Bundesländern. Eine Gefährdung für die Gesundheit der breiten Bevölkerung in Deutschland schätzt das RKI nach derzeitigen Erkenntnissen weiter als gering ein.
dpa/red