Menschen mit Symptomen einer Angina pectoris haben ein ungünstiges Outcome, selbst wenn sich bei ihnen keine oder nur geringfügige Stenosen finden. Daran erinnerte Prof. Rainer Hambrecht, Bremen. Dr. Meinhard Fliri, Brixen, Italien, stellte klar: „Eine mikrovaskuläre Angina wird im Allgemeinen dann diagnostiziert, wenn die Patienten an Angina-pectoris-Symptomen leiden, dies mittels Belastungs-EKG bestätigt wird, die Koronararterien aber normal sind.“
Die mikrovaskuläre Angina ist laut Fliri kaum mit der Stressechokardiografie messbar. Sie umfasst ein breites Spektrum, bei dem neben einer subklinischen koronaren Atherosklerose auch endotheliale Fehlfunktionen eine Rolle spielen können; oftmals sind die kleinsten Gefäße nicht in der Lage zu dilatieren. Als weitere Ischämie-Ursache kommen (seltener) auch Koronarspasmen in Frage. Das Antianginosum Ranolazin (Ranexa®) wirkt über eine Blockade des späten Natriumeinstroms direkt in der Herzmuskelzelle und bessert dadurch die Ischämie; dies wurde in zahlreichen klinischen Studien nachgewiesen.
Fliri zitierte eine doppelblinde, randomisierte, placebokontrollierte Pilotstudie im Crossover-Design: Hier wurden 20 Frauen mit Zeichen einer kardialen Ischämie, aber ohne Koronarstenosen vier Wochen lang mit Ranolazin vs. Placebo behandelt und nach einer zweiwöchigen Auswaschphase wiederum vier Wochen lang mit dem jeweils anderen Regime. „Unter Ranolazin besserten sich die körperliche Funktionsfähigkeit, Angina-Stabilität und Lebensqualität der Patientinnen signifikant“, berichtete Fliri.
Quelle: Symposium „ Herausforderungen in der Behandlung der mikrovaskulären Angina pectoris“, 18.04.2015, DGK-Kongress Mannheim. Veranstalter: Berlin-Chemie