SprechstundeDiabetes: “Was darf ich jetzt noch essen?”

Die Diagnose eines Diabetes hat für die Betroffenen oft weitreichende Folgen für ihr gesamtes Leben und wirft daher viele Fragen auf. "Der Hausarzt" hat die Antworten auf die häufigsten Fragen für Sie zusammengestellt.

Bei Diabetes wird als erste Maßnahme eine Lebensstilanpassung empfohlen. Dazu gehört eine ausgewogene Ernährung.

Ich möchte keine Medikamente einnehmen. Kann ich trotzdem etwas gegen den hohen Blutzucker tun?

Allen Patienten wird als erste Maßnahme empfohlen, ihren Lebensstil anzupassen. Dazu gehören eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung. Sie könnten anfangen, ein bisschen Sport zu treiben. Oft hilft es auch schon, sich im Alltag mehr zu bewegen.

Wenn Sie übergewichtig sind, sollten Sie versuchen abzunehmen. Außerdem wird empfohlen, nur wenig Alkohol zu trinken. Bei vielen Menschen mit Diabetes reichen diese Maßnahmen zunächst aus. Arzneimittel kommen erst dann zum Einsatz, wenn der Blutzucker trotz gesunder Lebensweise noch immer zu hoch ist.

Damit Ihnen die Anpassung Ihres Lebensstils leichter fällt, gibt es spezielle Schulungen, in denen Sie erfahren, welche Auswirkungen bestimmte Nahrungsmittel und Bewegung auf den Stoffwechsel haben. Diabetes-Berater erklären Ihnen, wie Sie am besten mit der Erkrankung umgehen können.

Was darf ich jetzt noch essen?

Sie dürfen fast alles essen, was Sie möchten, denn für Menschen mit Typ-2-Diabetes gelten heute dieselben Ernährungsempfehlungen wir für alle anderen Menschen auch. Sie müssen keine strengen Ernährungsvorschriften und Diäten beachten.

Der Verzehr spezieller Diabetiker-Produkte oder von Diät-Lebensmitteln ist nicht notwendig. Allerdings sollten Sie berücksichtigen, welche Lebensmittel leicht verwertbare Kohlenhydrate enthalten und den Blutzucker beeinflussen. Dazu gehören beispielsweise gezuckerte Säfte und Limonaden. Der darin enthaltene Zucker in Reinform treibt die Blutzuckerwerte rasch in die Höhe.

Besser ist es, Gemüse und Vollkornprodukte zu essen. Stark fetthaltige Nahrungsmittel sollten Sie eher meiden. Auch beim Anpassen der Ernährung können Ihnen die Diabetes-Berater helfen.

Was kann passieren, wenn die Blutzuckerwerte ständig zu hoch sind?

Unbehandelt können dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte zu Schäden an den kleinen und großen Blutgefäßen, Nerven, Herz, Gehirn, Augen und Nieren führen. Herzinfarkte treten bei Menschen mit Diabetes 2- bis 4-mal so oft auf wie bei Menschen ohne Diabetes.

Außerdem kann sich bei langjährig zu hohen Blutzuckerwerten das diabetische Fußsyndrom entwickeln, bei dem die Füße ständig kribbeln oder schmerz- und empfindungslos werden.

Ich vergesse manchmal, das Insulin zu spritzen. Was soll ich dann tun?

Das kann der Grund dafür sein, dass Ihre Blutzuckerwerte ständig schwanken. Daher wäre es wichtig, dass Sie rechtzeitig vor den Mahlzeiten daran denken, das Insulin zu spritzen. Wenn Sie es doch einmal vergessen haben, können Sie Ihr Insulin-Analogon noch unmittelbar nach der Mahlzeit verabreichen.

Wenn aber schon einige Zeit nach dem Essen vergangen ist, dann sollten Sie die vergessene Spritze nicht nachholen, da es sonst zu einer Unterzuckerung kommen kann. Messen Sie erst den Blutzucker und wenn der Wert wirklich extrem hoch ist, dann können Sie noch Insulin spritzen. Bei anderen Insulin-Typen ist das Nachholen kurz nach dem Essen dagegen nicht möglich.

Was ist im Urlaub zu beachten?

Zunächst muss sichergestellt sein, dass Sie genügend Medikamente dabei haben. Vorsichtshalber sollten Sie etwa doppelt so viele Tabletten, Insulin-Spritzen, Kanülen, Teststreifen etc. mitnehmen wie für den geplanten Zeitraum notwendig sind, damit Sie auch dann gut versorgt sind, wenn Sie Ihren Aufenthalt am Urlaubsort unvorhergesehen verlängern müssen.

Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihre Medikamente vor Wärme und Sonneneinstrahlung schützen. Sie sollten darauf achten, dass die Medikamente höchstens bei 25 bis 30 Grad gelagert werden. Hier kann eine kleine Kühltasche hilfreich sein, vor allem wenn Sie längere Fahrten mit dem Auto unternehmen.

Sie sollten auch daran denken, dass körperliche Aktivitäten und die klimatischen Bedingungen Ihren Stoffwechsel beeinflussen können. Bei Bedarf müssen Sie Ihr Essverhalten und möglicherweise auch ihre Diabetes-Therapie anpassen. Daher ist es ratsam, dass Sie Ihren Blutzucker im Urlaub häufiger messen als zuhause, damit Sie entsprechend reagieren können.

Kann ich meine Diabetes-Medikamente in das Flugzeug mitnehmen?

Ja, natürlich. Ihre Medikamente sollten Sie mit ins Handgepäck nehmen, damit die richtige Temperatur gewährleistet ist und damit Sie sie auch dann zur Verfügung haben, wenn Ihr Gepäck verloren geht. Insulin sollte auch deswegen im Handgepäck aufbewahrt werden, da im Frachtraum eines Flugzeuges oft sehr niedrige Temperaturen herrschen, so dass das Insulin einfrieren und kaputt gehen könnte.

Da Spritzen im Handgepäck Probleme bereiten können, gibt es eine Bescheinigung, die Sie beim Einchecken vorzeigen können. Am besten ist es, wenn Sie die Spritzen in der Originalverpackung zusammen mit dem Beipackzettel mitnehmen. Auf manchen Flügen gibt es jedoch eine Mengenbeschränkung. Daher sollten Sie sich vor Antritt der Reise bei der Fluggesellschaft nach den geltenden Regelungen erkundigen.

Ich habe immer wieder Unterzuckerungen. Was soll ich in solchen Fällen tun?

Nehmen Sie immer ein Stück Traubenzucker mit. Wenn Sie merken, dass Sie in eine Unterzuckerung geraten, etwa bei Symptomen wie Heißhunger, Nervosität, Schwitzen, Zittern, Herzrasen, Konzentrationsstörungen oder Müdigkeit, dann können Sie den Traubenzucker schnell zu sich nehmen. Auch eine zuckerhaltige Limonade, Saft oder Gummibärchen können den Blutzucker schnell wieder anheben.

Zusätzlich sollten Sie so bald wie möglich weitere langsam wirkende Kohlehydrate wie Kekse, Brot usw. zu sich nehmen und den Blutzucker messen.

Prinzipiell sollten Unterzuckerungen aber vermieden werden. Möglicherweise hilft es, wenn Sie eine Art Tagebuch führen. Zu einer Unterzuckerung kann es vor allem dann kommen, wenn Sie sich körperlich mehr anstrengen als normalerweise, wenn Sie zu wenig essen oder zu viel Alkohol trinken. Wenn Sie mehr Sport treiben wollen als bisher oder mehr Stress in der Arbeit haben, dann sollte Ihre Medikation angepasst werden.

Fazit

  • Für Diabetiker ist ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung und Bewegung wichtig.
  • In Diabetes-Schulungen können die Betroffenen lernen, wie eine diabetesgerechte Ernährung aussieht, wie sie im Alltag mehr Bewegung erreichen können, was auf Reisen zu beachten ist und wie sie sich bei einer Unterzuckerung am besten verhalten.
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