Praxis WissenSchicksalsjahr für die Allgemeinmedizin

Was hilft gegen den zunehmenden Hausarztmangel ? Strukturierte Weiterbildung, verpflichtendes Prüfungsfach oder PJ-Quartal: Viele Maßnahmen sind im Gespräch, aber welche sind wirklich aussichtsreich?

2016 werden wichtige Weichen für die Allgemeinmedizin gestellt: Nicht nur in ländlichen Gebieten herrscht Hausarztmangel, auch in ärmeren Bezirken von Städten ist er inzwischen angekommen. Daher setzen sich Verbände für Maßnahmen ein, um die Lücke zu schließen.

So fordert der Deutsche Hausärzteverband, dass die Allgemeinmedizin als das wichtigste Fach der Primärversorgung ein verpflichtendes Prüfungsfach im dritten Staatsexamen wird. Gleichzeitig spricht er sich gegen eine „Landarztquote“ aus, bei der sich Studierende zu Beginn verpflichten, sich später für gewisse Zeit auf dem Land niederzulassen. Dies unterstütze nicht die Ziele des Masterplans Medizinstudium 2020, meint der Verband.

„2016 ist das Schicksalsjahr, in dem wir das Ruder herumreißen können“, sagt Prof. Ferdinand Gerlach, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM). Anlässlich ihres 50jährigen Jubiläums hat sich die DEGAM mit Maßnahmen gegen den Hausarztmangel beschäftigt. Auf politischer Ebene würden aktuell zentrale Bereiche der Aus- und Weiterbildung neu gestaltet:

  • Eine gemeinsame Konferenz der Gesundheits- und Wissenschaftsminister des Bundes und der Länder wird den „Masterplan Medizinstudium 2020“ verabschieden.

  • Die Rahmenbedingungen zur Förderung der Weiterbildung nach Paragraf 75a SGB V werden neu gefasst.

Wie beide Punkte gestaltet werden, wird wesentlich bestimmen, wie sich die Allgemeinmedizin – und damit die hausärztliche Versorgung – weiter entwickelt. Die DEGAM ist überzeugt: Mit den richtigen Signalen lässt sich der Anteil der Studierenden, die sich für den Facharzt Allgemeinmedizin entscheiden, von zehn Prozent deutlich steigern. Verstärkend kommt nach Gerlach hinzu, dass „die nachrückende Generation zu 70 Prozent aus Frauen besteht, die eine ganzheitliche Medizin bevorzugen“. Ein weiterer Anreiz könnte laut DEGAM gesetzt werden, wenn das Fach als Pflichtquartal ins Praktische Jahr (PJ) integriert würde. Dagegen kommt aber vor allem von den Medizinstudierenden Kritik.

Wie der Hausärzteverband plädiert auch die DEGAM dafür, dass Allgemeinmedizin bei der mündlich-praktischen M3-Prüfung verpflichtend wird. So lernten alle Studierenden das Fach vertieft kennen und erhielten einen breiten Einblick in die praktische Medizin. „Die Prüfung erfordert eine intensive Beschäftigung mit dem Fach, wodurch wir mehr Studenten für diese Richtung begeistern können“, so die Hoffnung von Dr. Maren Ehrhardt von der DEGAM-Sektion „Studium und Hochschule“.

Ebenso wichtig sei die Gestaltung der allgemeinmedizinischen Weiterbildung. „Wir haben 17 Weiterbildungsordnungen für Allgemeinmedizin“, fasst Dr. Hannah Haumann von der Jungen Allgemeinmedizin Deutschland (JADE) die Lage zusammen. Dies müsse vereinheitlicht werden. Um dem großen Frauenanteil Rechnung zu tragen, müssen auch Leistungen, die während der Weiterbildung in Teilzeit erbracht werden, stärker anerkannt werden.

Verbundweiterbildungen, regelmäßige Fortund Weiterbildungen sowie train-the-trainer-Programme tragen nach Haumann ebenso dazu bei, die Weiterbildung attraktiver zu gestalten. Zudem sei es ein richtiger Schritt, so die DEGAM, dass allgemeinmedizinische Kompetenzzentren an den Universitäten bald bundesweit gefördert werden können. Denn hier erhielten Ärzte in Weiterbildung emotionalen und fachlichen Rückhalt.

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