Hausarzt MedizinWas Sie zur Bronchitis wissen müssen

Gerade in der Winterzeit nehmen Menschen mit einer einfachen Erkältung und nicht purulenter Bronchitisgehäuft den Hausarzt in Anspruch. Die wichtigsten Ursachen und das diagnostische Vorgehen erklärt Dr. Dr. med. Peter Schlüter.

Wie häufig ist Husten und was sind die Ursachen?

Husten als Symptom nimmt in der Bevölkerung mit steigendem Lebensalter zu, da auch die Häufigkeit all jener Erkrankungen, die mit dem Symptom Husten einhergehen, im Alter signifikant ansteigt.

Häufigste Ursache des akuten Hustens ist ein Infekt der oberen und unteren Atemwege. Dieser wird zu über 90 Prozent durch Viren verursacht und zeigt das klassische Bild einer Erkältung, einer Influenza oder eben einer akuten Bronchitis.

Vorsicht ist geboten, weil die Häufigkeit der meist unspezifischen Atemwegserkrankungen, die als harmlos einzustufen sind, leicht zur Bagatellisierung und zur Unterbewertung des Symptoms (nicht nur beim Arzt, sondern auch beim Patienten selbst) führen kann. Darin liegt einer der Gründe, warum heute wieder vermehrt schwere Bronchial- und Lungenerkrankungen festzustellen sind. Gerade deshalb ist es wichtig, auf diese gefährliche Bagatellisierung (informierend) hinzuweisen und zu achten. Damit können ggf. auch gefährliche Verläufe abgewendet werden.

Wie äußert sich eine Bronchitis?

Zu Beginn äußert sich eine Bronchitis mit einem trockenen Hustenreiz, oft begleitet von einem banalen Schnupfen. In etwa der Hälfte der Fälle breiten sich die Viren auf den gesamten Körper aus. Dann kommen Fieber und andere typische Erkältungssymptome wie Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen, Heiserkeit, ein brennendes Gefühl hinter dem Brustbein, allgemeines Krankheitsgefühl und ggf. Nachtschweiß hinzu. Nach einiger Zeit kann sich ein produktiver Husten mit zähflüssigem, klarem bis weißlichem Auswurf entwickeln. Der Auswurf kann sich später auch gelblich oder grünlich verfärben, wenn sich eine zusätzliche Infektion durch Bakterien entwickelt. In schweren Fällen zeigen sich im Auswurf auch leichte Blutbeimengungen. Diese können durch kleine Verletzungen der Schleimhäute entstehen und haben normalerweise keine Krankheitsbedeutung. Trotzdem sollten Blutbeimengungen im Auswurf auf jeden Fall abgeklärt werden.

Hauptsächliche Beschwerden bzw. Hauptsymptom einer unkomplizierten Bronchitis ist der oft quälende Husten, durch den zunehmend ein Wundgefühl im Brustkorb entstehen kann. Häufig ist der Rachen gerötet und die Lymphknoten im Bereich des Kopfes sind geschwollen. Die unkomplizierte Bronchitis heilt in der Regel innerhalb von etwa ein bis zwei Wochen (maximal vier Wochen) ohne weitere Folgen ab.

Bei Husten ist es wichtig, zwischen akutem Husten und chronischem Husten zu unterscheiden (Tab. 1).

Welche anderen Ursachen für Husten gibt es?

Husten ist primär ein Symptom und keine eigenständige Krankheit. Es wird der trockene Husten, auch als Reizhusten bezeichnet, vom produktiven Husten, der mit Auswurf von Schleim einhergeht, unterschieden.

Der produktive Husten kann in der Frühphase einer Erkältung, ebenso bei Allergien, wie auch als unerwünschte Wirkung von Arzneimitteln (z. B. ACE-Hemmern) auftreten. Ein länger anhaltender Husten kann aber auch ein Hinweis auf andere Erkrankungen des Bronchialsystems sein. Wesentlich seltener ist der psychisch verursachte (psychogene) Reizhusten, der häufiger bei Kindern als bei Erwachsenen vorkommt.

Welche Diagnostik ist erforderlich?

Die Diagnose der einfachen Bronchitis macht im Grunde keine Probleme und wird durch den klinischen Befund gestellt.

Bei anhaltender Bronchitis bei Erwachsenen besteht die Indikation für eine weiterführende Diagnostik. Dies umfasst neben der körperlichen Untersuchung auch die Lungenfunktionstests und eine Röntgenaufnahme des Thorax. Die Labordiagnostik ist abhängig vom Krankheitsstadium. Ein kultureller Erregernachweis aus tiefen Nasopharyngealabstrichen oder nasopharyngealen Sekreten oder Material, das beim Absaugen gewonnen wurde, kann in Einzelfällen notwendig werden. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass eine Kultur im Rahmen der Pertussis-Diagnostik zwar zu 100 Prozent spezifisch ist, aber ihre Sensitivität bei Jugendlichen und Erwachsenen unter fünf Prozent sinkt. Zudem dauert die Anzüchtung von B. pertussis mindestens drei Tage, die von B. parapertussis mindestens zwei Tage.

Welche Differenzialdiagnosen sind zu berücksichtigen?

Differenzialdiagnostisch ist bei einer chronischen Bronchitis auch immer an eine Pertussis zu denken. Eigentlich ist die Pertussis als Kinderkrankheit bekannt. Doch immer mehr breitet sich diese Erkrankung auch bei Erwachsenen aus. Der Grund dürfte im Nachlassen der Wirkung der Schutzimpfung zu suchen sein. Wie mittlerweile bekannt ist, hält die Schutzimpfung gegen Pertussis maximal 5 bis 10 Jahre. Außerdem schützt eine durchgemachte Infektion nicht lebenslang vor einer Neuerkrankung.

Gerade aus diesem Grund sollte auch immer der Impfstatus des betroffenen Patienten geprüft und ggf. eine erneute Pertussisimpfung durchgeführt werden.

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