Corona-Impfung Johnson-Impfstoff kommt im Mai in die Praxen

Nach einer erneuten Überprüfung empfiehlt die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson auch weiterhin. Hausarztpraxen sollen die Vakzine schon bald verimpfen – und dürften erneut mit Unsicherheiten konfrontiert werden.

Amsterdam/Berlin. Nachdem die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) nach einer erneuten Überprüfung grünes Licht für den Corona-Impfstoff des US-Herstellers Johnson & Johnson gegeben hat, soll er rasch auch in deutschen Hausarztpraxen zum Einsatz kommen. Aufgrund des holprigen Starts könnten damit – analog zur Astrazeneca-Impfung – viele Patientenanfragen in den Praxen auflaufen.

„Nach der Entscheidung der EMA werden wir den JJ-Impfstoff jetzt zeitnah an die Länder ausliefern, ab übernächster Woche auch an die Praxen“, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums Medienberichten zufolge. Laut Impflieferplan des Ministeriums sollen in einer ersten Lieferung 232.800 Dosen an die Bundesländer gehen.

Wichtig: Laut Bundesgesundheitsministerium hat die EMA einen Warnhinweis formuliert, dass beim Einsatz dieses Impfstoffes in sehr seltenen Fällen Hirnvenenthrombosen auftreten könnten. Dieser Hinweis werde in die Fachinformationen integriert.

Nutzen überwiegt Risiken

Die EMA hatte am Dienstag (20. April) mitgeteilt, dass bei der Impfung mit Johnson&Johnson zwar tatsächlich in sehr seltenen Fällen Sinusvenenthrombosen auftreten können. Die Behörde hält aber daran fest, dass die Vorzüge, Covid-19 zu verhindern, höher zu bewerten seien als Risiken von Nebenwirkungen.

Johnson & Johnson teilte daraufhin mit, dass die Markteinführung seines Impfstoffs in Europa fortgesetzt werde. Der Beipackzettel des Impfstoffs werde aktualisiert, zudem sollten auch die Mitarbeiter der medizinischen Einrichtungen, wo der Wirkstoff verwendet werde, speziell informiert werden.

Unwohlsein länger als 4 Tage = Arzt kontaktieren

Dies könnte analog zur Astrazeneca-Vakzine geschehen, bei der ebenfalls ein Warnhinweis für Frauen unter 55 Jahren zum Risiko sehr seltener Fälle einer disseminierten intravasalen Koagulopathie (DIC) oder zerebraler Sinusthrombosen (cSVT) aufgenommen wurde.

Laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) sollen sich Patienten in ärztliche Behandlung begeben, wenn sie sich mehr als vier Tage nach der Impfung unwohl fühlen sollte, etwa mit starken oder anhaltenden Kopfschmerzen oder punktförmigen Hautblutungen. Mögliche Symptome von DIC und cSVT sind unter anderem Petechien oder Kopfschmerzen, besonders binnen drei Tagen nach der Impfung.

Aussetzen der Impfungen mit Johnson & Johnson in den USA

Vor einer Woche hatten die USA Impfungen mit dem Mittel von Johnson & Johnson ausgesetzt, nachdem bei etwa sieben Millionen Impfungen mindestens acht Fälle von Thrombosen aufgetreten waren – über das weitere Vorgehen will ein Beratergremium der US-Gesundheitsbehörde CDC am Freitag (23. April) sprechen.

In der EU war die Auslieferung des Impfstoffs erst in der vergangenen Woche angelaufen. Zahlreiche EU-Staaten folgten der Empfehlung des Herstellers, vor der Nutzung zunächst das Gutachten der EMA-Experten abzuwarten. Die EU-Kommission hat bereits Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Davon würde Deutschland 36,7 Millionen erhalten. Im Unterschied zu anderen Impfstoffen ist nur eine einzige Dosis nötig.

Blutgerinnsel als seltene Nebenwirkung registriert

Wie die EMA mitteilte, soll die Möglichkeit der Thrombosen bei einer zugleich sehr niedrigen Zahl von Blutplättchen nun als seltene Nebenwirkung registriert werden. In den meisten Fällen ging es nach Angaben der Experten um Frauen unter 60 Jahre. Die Thrombosen vorwiegend in den Hirnvenen waren innerhalb von drei Wochen nach der Impfung aufgetreten.

Auch bei Astrazeneca hatte die EMA an ihrer Bewertung festgehalten, dass der Impfstoff sicher sei.

Tschechien liefert Impfstoff bereits an Hausärzte

Nach der erneuten Empfehlung durch die EMA hat Tschechien mit der Auslieferung des Johnson-Impfstoffs an die Hausärztinnen und Hausärzte begonnen. Rund 14.400 Dosen werden nach und nach an Hausärzte verteilt, wie das Gesundheitsministerium in Prag am Mittwoch (21. April) bekannt gab.

Bisher hatte sich die Corona-Lage in Tschechien etwas gebessert. Gesundheitsminister Petr Arenberger rechnet damit, dass Anfang Mai alle Geschäfte öffnen können. Innerhalb von sieben Tagen steckten sich nach Berechnungen rund 185 Menschen je 100 000 Einwohner mit dem Virus an – in Deutschland liegt die Sieben-Tage-Inzidenz aktuell bei 160.

 

Mit Material von dpa

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