Ergebnisse der FARKOR-StudieDarmkrebsvorsorge bei familiärer Belastung schon früher!

Darmkrebs ist nach wie vor die zweithäufigste bösartige Tumorerkrankung hierzulande. Und keineswegs eine Frage des Alters: Rund zehn Prozent der jährlichen Neuerkrankungen treffen Patienten unter fünfzig Jahren. Dem Großteil liegt ein familiäres Risiko zugrunde - die Vorsorge sollte daher ausgeweitet werden.

Bedingt durch die demographischen Entwicklungen greift die derzeitige gesetzliche Darmkrebsvorsorge zu kurz.

Nach dem Erreichen ihres fünfzigsten Lebensjahres haben alle gesetzlich Versicherten in Deutschland einen Anspruch auf Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs.

Männer können den immunologischen Test auf okkultes Blut im Stuhl (IFOBT) sowie die Vorsorgekoloskopie bereits ab dem Alter von über fünfzig durchführen lassen. Für Frauen gibt es auf Kassenkosten den Stuhltest ebenfalls ab fünfzig, die Darmspiegelung zur Vorsorge dann ab 55 Jahren.

Bedingt durch die demographischen Entwicklungen bei den jährlichen Neuerkrankungen in den letzten Jahren greift die derzeitige gesetzliche Darmkrebsvorsorge jedoch zu kurz – im wahrsten Sinn des Wortes. Denn inzwischen wird jeder etwa zehnte neue Fall von Darmkrebs bei Menschen unter fünfzig Jahren festgestellt. Sie fallen schlichtweg durch das Raster, da für sie die bisherigen Maßnahmen zur Früherkennung zu spät kommen.

Höheres Risiko bei familiärer Vorbelastung

Wesentlich stärker gefährdet für eine Darmkrebserkrankung sind unter den Jüngeren all jene, in deren Familien es bereits Fälle von Darmkrebs gibt oder gab. Bei einem solchen familiären Risiko treten Darmkrebsvorstufen, Adenome und sogar fortgeschrittene Adenome, zwischen 25 und 49 Jahren genauso oft auf wie bei Menschen über fünfzig Jahren.

Aufgrund ihrer Vorbelastung können die Betroffenen mithin deutlich früher an Darmkrebs erkranken als die Normalbevölkerung. Zu diesem markanten und überraschenden Resultat kam das bayerische Modellprojekt namens FARKOR.

Besonders interessant ist ferner, dass 91 Prozent der Teilnehmer an der Untersuchung direkt von ihren Hausärzten rekrutiert wurden. Das zeigt einmal mehr, welchen wichtigen Stellenwert die niedergelassenen Allgemeinmediziner bei der Vorsorge und Früherkennung von Krebserkrankungen wie auch dem kolorektalen Karzinom haben.

Nur logisch, schließlich sind Hausärzte “hervorragende Mediatoren”, wie sich Prof. Dr. Ulrich Mannsmann ausdrückt. Er ist Direktor des Instituts für Medizinische Informationsverarbeitung Biometrie und Epidemiologie (IBE) an der LMU München und verantwortlich für die Auswertung der FARKOR-Daten.

Ausweitung der Darmkrebsvorsorge

Die Daten der FARKOR-Studie zeigen eindeutig, dass eine familiäre Vorbelastung das Risiko für Darmkrebs auch in der Altersgruppe der jüngeren Menschen unter fünfzig Jahren erheblich erhöht.

Das ergibt einen klaren Auftrag an den Gemeinsamen Bundesausschuss, auch Jüngere in das gesetzlich organisierte Darmkrebsfrüherkennungsprogramm mit aufzunehmen. Ab einem Alter von dreißig wird für sie alle zehn Jahre eine Vorsorgekoloskopie oder alternativ alle zwei Jahre ein IFOBT empfohlen.

Ärzte, allen voran niedergelassene Allgemeinmediziner, sollten darüber hinaus bei allen ihren Patienten über dreißig Jahren nach dem Vorliegen von Darmkrebs in der Familie fragen, um mögliche Risiken zu erfassen.

Kosten einsparen

Die Kosten nehmen zu, die Ressourcen ab: Das persistierende Dilemma, indem das Gesundheitssystem steckt. Gezielte präventive Maßnahmen gewinnen vor diesem Hintergrund immer mehr an Bedeutung. Schließlich sorgen sie dafür, die Krankheitslast und die mit ihr verbundenen Kosten langfristig zu senken.

Das trifft auch für die Einführung einer früheren Darmkrebsvorsorge zu. Auch sie stellt eine sehr sinnvolle gesundheitsökonomische Investition dar. Zu diesem Schluss kommt die UMIT Tirol, Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und Gesundheitstechnologie, die FARKOR gesundheitsökonomisch analysiert hat.

Durch die Vermeidung vor allem schwerer Fälle von Darmkrebs sind neben einer Morbiditäts- und Mortalitätssenkung deutliche Kosteneinsparungen möglich, so das Fazit. Konkret: Nehmen Menschen mit erhöhtem familiären Darmkrebskrebsrisiko bereits ab einem Alter von dreißig Jahren an der gesetzlichen Darmkrebsvorsorge teil, ließen sich pro Person durchschnittlich vierhundert Euro an Kosten einsparen.

Jüngere könnten bald profitieren

Angesichts der klaren Resultate von FARKOR gilt die positive Empfehlung des Innovationsfondsausschusses zur Übernahme der Vorsorgemaßnahmen für jüngere Menschen in die Regelversorgung als sehr wahrscheinlich.

Klaus Schwarzer von der AOK Bayern ist entsprechend zuversichtlich. Er rechnet damit, dass die Leistungen zur Vorsorge von Darmkrebs für alle ab dreißig Jahren bereits in rund einem Jahr von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.

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