Hausarzt MedizinDie Polyneuropathie hat viele Gesichter

Das Gehirn im Fokus – der Mensch im Blick. Hinter diesem Kongress-Motto verbirgt sich der Anspruch, Patienten mit neurologischen Erkrankungen ganzheitlich mit ihren Begleiterkrankungen und psychosozialen Problemen zu betreuen. Und dabei ist der Hausarzt unverzichtbar.

Klagt ein Diabetiker oder Alkoholiker über Muskelschwäche, Parästhesien oder Schmerzen in den Extremitäten, so ist die Diagnose „Polyneuropathie“ naheliegend. Ansonsten kann die ursächliche Abklärung einer Polyneuropathie durchaus schwierig sein. Mit einer Inzidenz von 28 Prozent ist die Polyneuropathie keine seltene Erkrankung. Steht die Muskelschwäche im Vordergrund, so muss zunächst differenzialdiagnostisch eine Myopathie und eine neuromuskuläre Erkrankung wie eine Myasthenia gravis diskutiert werden. Das Ursachenspektrum ist breit. Mit etwa 30 Prozent ist der Diabetes mellitus die häufigste Ursache, gefolgt vom Alkoholabusus, der bei jedem vierten Betroffenen den Auslöser darstellt. Die Polyneuropathie entwickelt sich nicht selten bereits bei Prädiabetikern bzw. Patienten mit einer gestörten Glukosetoleranz.

Die diabetische Neuropathie ist typischerweise distal symmetrisch lokalisiert und im Vordergrund stehen Störungen der Sensibilität. Nicht selten kommt es auch zu vegetativen Störungen und auch Hirnnerven können beteiligt sein. Weitere Ursachen sind: Medikamente wie Chemotherapeutika, Vitamin B-Mangel, Infektionen wie die Borreliose oder HIV, paraneoplastische Syndrome, auto-immunologische Erkrankungen wie Vaskulitis, Lymphome, Paraproteinämien bzw. multiples Myelom und hereditäre Formen. Doch bei 20 – 30 Prozent findet sich keine eindeutige Ursache. Dann spricht man vor einer chronischen idiopathischen axonalen Poly neuropathie.

Die Anamnese und die klinische Untersuchung sind der Schlüssel zur Diagnose. Mit dem Romberg-Standversuch kann eine Afferenzstörung nachgewiesen, mit bloßem Auge können Muskelatrophien erkannt und mit einfachen Übungen wie Stuhlsteigen Paresen erfasst werden. Darüber hinaus sollten Schmerz-, Kälte-, Wärmeempfinden ebenso geprüft werden wie die Oberflächensensibilität mit einem Wattestäbchen und das Vibrationsempfinden mit der Stimmgabel. Die Stereognosie, also das Erkennen von Gegenständen mit Hilfe des Tastsinns, lässt sich mit einer Münze beurteilen.

Bei den laborchemischen Zusatzuntersuchungen sind BZ-Werte bzw. HbA 1c Wert, CK, Schilddrüsenfunktionswerte, Vitamin B 12 und Folsäure, eine Immunelektrophorese und evtl. Auto-Antikörper wie ANA und ANCA unverzichtbar.

Quelle: 88. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN), 23.-26.9.2015, Düsseldorf

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