Serie Teil 1: "30 Jahre Mauerfall"Liebe grenzenlos

Der "Hamburger Jung" Dr. Klaus Lorenzen fand nach dem Mauerfall in Sachsen eine neue Heimat – dank einer illegal organisierten Famulatur und einer unvergesslichen Begegnung. Für "Der Hausarzt" erzählt er seine Geschichte – und öffnet das persönliche Fotoalbum.

Blick in die Vergangenheit: Hausarzt Dr. Klaus Lorenzen als junger Besucher der DDR.

Vom Mauerfall geahnt hat Dr. Klaus Lorenzen nichts, als er nur wenige Monate zuvor in die Deutsche Demokratische Republik (DDR) einreiste. Es war ein heißer Sommer 1989, erinnert sich der 57-Jährige. “Wir haben Grapefruit-Saft getrunken, für zehn Westmark die Flasche.”

Leisten konnte er sich diesen besonderen Luxus, weil er nur zu Gast in der DDR war: Lorenzen ist gebürtiger Hamburger. Dass er in Sachsen eine neue Heimat finden würde, ahnte der junge Medizinstudent während dieses unvergesslichen Sommers noch nicht.

Das erste Mal nach Ostdeutschland geführt hat Lorenzen seine Familiengeschichte:

In den 1930er Jahren ist sein Großvater als Tierarzt nach Hessen gekommen – aus seiner Heimat in der Oberlausitz. Als 1988/89 zwei seiner Kommilitonen in Halle und Schwerin famulierten, wurde Lorenzen deswegen hellhörig. “Das war damals völlig ungewöhnlich”, erzählt er.

“Das hat sofort mein Interesse geweckt, und gleichzeitig wuchs die Idee, der Heimat meiner Familie auf die Spur zu kommen.”

Ob es auch Famulanten anderer westdeutscher Unis in die DDR gezogen hat, wisse er nicht. Sein Weg aber führte nach Dresden – mit einem Touristenvisum, denn offiziell wäre ihm als Westdeutscher das Arbeiten in der DDR nicht möglich gewesen. Die Famulanten waren offiziell auf Urlaubsreise und bei Privatpersonen untergebracht. “Ich erlebte eine tolle Famulatur”, sagt Lorenzen – noch immer mit leuchtenden Augen. “Ich durfte sogar einen Haut-Tumor herausschneiden.”

Doch die Medizin sollte nicht das einzige bleiben, was Lorenzen während dieses Sommers begeisterte. Denn während der Famulatur lernte er eine Op-Schwester kennen – seine heutige Ehefrau und Mutter der gemeinsamen drei Kinder. Nach seiner Rückkehr in den Westen schrieben sie lange Briefe, die bis heute aufbewahrt sind. “Erst der Mauerfall hat unsere Liebe letztlich ermöglicht”, sagt Lorenzen heute.

Die ersten gemeinsamen Jahre hat das Paar in Hamburg verbracht, nach der Geburt des ersten Kindes hat es sie dann nach Dresden verschlagen. Denn: Die Frage nach Ost oder West war für Lorenzen nie entscheidend. Er habe auf beiden Seiten der Mauer spannende Zeiten erlebt – auch, weil er flexibel sein musste.

“Ich wurde in der Zeit der Ärzteschwemme Arzt”, sagt er. So hangelte er sich lange von Zeitvertrag zu Zeitvertrag – bis er während seines frühen berufspolitischen Engagements um die Jahrtausendwende erfahren hat, dass Hausärzte knapp werden. Im Quereinstieg hat er sich für die Allgemeinmedizin entschieden, 2002 im sächsischen Langebrück die eigene Praxis eröffnet. Seither ist Lorenzen auch im Sächsischen Hausärzteverband aktiv.

“Aufgewachsen bin ich mit einer unüberwindlichen Grenze im Kopf”, sagt er rückblickend. “Als die Mauer dann fiel, war das ein unbeschreibliches Gefühl. Plötzlich, fühlten wir, war alles möglich.” Seine Geschichte, kann er heute sagen, hat das bestätigt.

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.

Auswahl
Alle der unten angegebenen Newsletter
Spicker, Checklisten und Medizin für die hausärztliche Praxis, berufspolitische News, Inhalt und E-Paper neuer HAUSARZT-Ausgaben, sowie Neues aus Wissenschaft und Organisation
Nachrichten aus der Industrie

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.

Auswahl ändern/abbestellen

Wenn Sie für Ihr bestehendes Newsletter-Abo andere Themen auswählen oder den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.