Sollen Menschen mit neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes immer zuerst nur Metformin erhalten oder doch gleich eine Kombinationstherapie? Dieser Frage stellten sich die Autoren der VERIFY-Studie.
Seit vielen Jahren gilt die Metformin-Monotherapie neben Lebensstiländerungen als erste Maßnahme nach der Diagnose eines Typ-2-Diabetes. Nur bei Patienten mit außergewöhnlich hohem HbA1c-Wert zur Diagnose sind Ausnahmen, sprich initiale Kombinationstherapien, vorgesehen.
Dieses Vorgehen wurde nun in der VERIFY-Studie in Frage gestellt; sie wurde beim EASD-Kongress präsentiert und zeitgleich im “Lancet” online gestellt. Die Hälfte der 2.000 Teilnehmer bekam hier von Anfang an zum Metformin auch den DPP-4-Inhibitor Vildagliptin (Galvus®/ Eucreas®).
Diese neue Vorgehensweise zeigte Erfolg: Ein erstes Therapieversagen – definiert als HbA1c-Wert ≥ 7% – kam in der Kombinationsgruppe nur halb so oft vor wie unter Metformin-Monotherapie. Und selbst wenn es auftrat, fand sich anschließend seltener ein zweites Therapieversagen in der nächsten Behandlungsstufe. Es wurde also gewissermaßen ein metabolischer Legacy-Effekt beobachtet: Die initiale Kombination brachte auch dann noch Vorteile, wenn sie allein nicht mehr aus-reichte, um das Therapieziel einzuhalten.
Das Körpergewicht entwickelte sich unter Metformin/Vildagliptin vs. Metformin allein jeweils ähnlich. Hinsichtlich kardiovaskulärer Ereignisse fand sich eine Tendenz zugunsten der initialen Kombinationstherapie; dies war jedoch nur ein exploratorischer Studienendpunkt.
Quelle: EASD-Kongress, Symposien, Pressegespräch “Diabetestherapie mit Weitblick”, 18./19.09.2019, Barcelona. Veranstalter: Novartis