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practica 2023Mit Wertschätzung das Team zusammenschweißen

"Es ist leichter, neue Patienten zu finden als neues Praxispersonal. Bitte gehen Sie gut mit meinen Mitarbeiterinnen um!" Diesen Satz hat ein Arzt in seinem Wartezimmer aufgehängt, sagt Ulrike Ploder. Als Personalcoach im Medizinbereich weiß sie um die besonderen Herausforderungen in Arztpraxen.

Personalführung ist eine Aufgabe, die im Medizinstudium häufig zu kurz kommt.

Viele Praxismitarbeitende wünschen sich mehr Rückendeckung von ihrer Chefin oder ihrem Chef, weiß Ulrike Ploder. MFA – aber auch den Ärztinnen und Ärzten – fehlen mitunter Wertschätzung und Anerkennung für ihre Arbeit.

Es ist manchmal schon ein Lob, wenn nicht kritisiert wird, sagen MFA mit einem Hauch von Ironie bei dem practica-Workshop: “Erfolgreiches Praxisteam: Standortbestimmung und Lösungen finden mit dem Common Ground Modell” in Bad Orb.

Ärztinnen und Ärzte sind sich der Möglichkeiten der Ausgestaltung ihrer Führungsrolle oft gar nicht so bewusst, erklärt Ploder im Gespräch mit “Der Hausarzt”. Daraus können dann Konflikte im Team resultieren, weil Verantwortlichkeiten oder Erwartungen nicht klar an die Mitarbeitenden kommuniziert werden.

Oder aber – wenn mehrere Ärzte in einer Praxis zusammenarbeiten – widersprechen sie sich möglicherweise in ihren Vorstellungen und Arbeitsanweisungen. Schließlich ist Personalführung eine Aufgabe, die im Medizinstudium häufig zu kurz kommt.

Wo schlummern Potenziale zur Verbesserung?

In einem teambasierten Umfeld kommt es häufig zu Unruhe und der Arzt oder die Ärztin können nicht präzise identifizieren, was die Unruhe verursacht, so Ploder. Das können Beeinträchtigungen im Team ebenso sein wie Störungen zwischen Praxispersonal und Führung.

So berichtete eine Ärztin in Bad Orb, dass sie seit ein paar Monaten eine neue Mitarbeiterin habe, die ihre Aufgaben leider noch nicht so erfülle, wie sie es von ihr erwarte. Auf die Rückfrage, ob sie der Mitarbeiterin konkret mitgeteilt habe, was ihre Rolle sei, meinte sie: Na ja, die Mitarbeiterin wisse dies.

Um Praxisteams aufzuzeigen, wo Verbesserungspotenziale schlummern oder eben Störfaktoren behindern, arbeitet Ploder mit dem sogenannten “Common Ground Modell”. Mit neun Fragen, die jedes Praxismitglied in einem ersten Schritt anonym auf einer Skala von 0-10 einschätzt, wird zunächst der Status Quo des Teams ermittelt.

Offene und ehrliche Antworten

Wenn jedes Mitglied des Teams – und das gilt sowohl für die Chefinnen und Chefs als auch nichtärztliche Mitarbeitende – diese Fragen offen und ehrlich beantwortet, zeigen sich aus dem Gesamtantwortpaket viele Erkenntnisse: Wo sind wir als Team richtig gut? Wo haben wir unsere konkreten Herausforderungen?

Daraus entwickelt das Team gemeinsam Maßnahmen – für eine bessere Effizienz im Arbeitsalltag, bessere Struktur, mehr Zeit für Wesentliches und für ein Arbeitsklima, das sich positiv auf Praxis und Patienten auswirkt.

red

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