Berlin. Das Gremium empfiehlt in seiner ersten Stellungnahme angesichts von drohender Überlastung wichtiger Bereiche des öffentlichen Lebens Kontaktbeschränkungen und eine Ausweitung der Booster-Impfungen. Aus der Ampelkoalition wird unterdessen der Ruf nach einem Lockdown Anfang Januar laut.
Boostern allein reicht nicht
Omikron „infiziert in kürzester Zeit deutlich mehr Menschen und bezieht auch Genesene und Geimpfte stärker in das Infektionsgeschehen ein“, schreiben die Experten. „Dies kann zu einer explosionsartigen Verbreitung führen.“ Das Gremium empfiehlt zwar eine „massive Ausweitung der Booster-Impfungen“, diese könnten die Dynamik allerdings nur verlangsamen. Deswegen seien zusätzlich „gut geplante und gut kommunizierte“ Kontaktreduktionen notwendig. Große Zusammenkünfte müssten verhindert werden, FFP-2-Masken konsequent auch in Innenbereichen getragen werden und mehr Schnelltests während der Feiertage zum Einsatz kommen.
Drohende Überlastung
Setze sich die Ausbreitung mit einer Verdoppelung von zwei bis vier Tagen fort, könnten viele Menschen erkranken oder in Quarantäne kommen. Das hätte eine extreme Belastung des Gesundheitssystems und der gesamten kritischen Infrastruktur zufolge. „Die Krankenhäuser müssen eine hinreichende Vorratshaltung von Material und Medikamenten herstellen“, sagen die Experten. „Sogar wenn sich alle Krankenhäuser ausschließlich auf die Versorgung von Notfällen und dringlichen Eingriffen konzentrieren, wird eine qualitativ angemessene Versorgung aller Erkrankten nicht mehr möglich sein.“ Patientenverlegungen könnten nicht mehr signifikant zu einer regionalen Entlastung beitragen.
Die Grünenfraktion beantragt aufgrund der Lage für den 21. Dezember eine Sondersitzung des Gesundheitsausschusses, kündigt ihr gesundheitspolitischer Sprecher Dr. Janosch Dahmen auf Twitter an. „Angesichts der äußerst hohen Übertragbarkeit von Omikron werden wir um einen Lockdown vermutlich nicht herumkommen.“ red
Die Stellungnahme finden Sie hier: https://www.bundesregierung.de/resource/blob/997532/1992410/7d068711b8c1cc02f4664eef56d974e0/2021-12-19-expertenrat-data.pdf?download=1