Forum Politik“Als eigener Chef ist man zufriedener”

Welche Vorteile bietet die Selbstständigkeit für eine Allgemeinmedizinerin mit Familie?

Monika Buchalik: Die Vorteile sehe ich in der zeitlichen Flexibilität bei eigener Freiberuflichkeit. Die Praxisöffnungszeiten können zum Beispiel an die Schulzeiten der Kinder angepasst werden. Urlaubszeiten können ohne Absprache mit dem Chef festgelegt werden und sind nicht auf 30 Tage beschränkt. Die Betreuung kranker Kinder ist durch Praxisschließung möglich, wenn sich die Praxisinhaberin durch KollegenInnen der umliegenden Praxen vertreten lässt oder einen Vertreter einsetzt. Es gibt natürlich generell die Möglichkeit sich auch stundenweise vertreten zu lassen – zum Beispiel durch einen Praxisvertreter.

Nicht zuletzt ist das sehr gute Einkommen ein großer Vorteil der Freiberuflichkeit, denn während unseres Studiums und in unserer Weiterbildungszeit haben wir genügend finanzielle Entbehrungen hinter uns gebracht. Mit der Höhe des Einkommens haben wir wiederum die Möglichkeit, eine Haushaltshilfe oder ein Kindermädchen anzustellen und sind somit bei der regelmäßigen Hausaufgabenbetreuung oder der Hausarbeit entlastet. Wenn wir aus unserer Praxis kommen, können wir unsere private Zeit ganz entspannt unseren Kindern widmen.

In der eigenen Praxis kann man außerdem eigenverantwortlich ein gutes Arbeitsklima schaffen. Ich bin überzeugt: Als eigener Chef ist man zufriedener, denn Karriere macht glücklich!

Gibt es Nachteile, die junge Frauen bei der Niederlassung berücksichtigen müssen?

Ich kann keinen schwerwiegenden Nachteil erkennen! Denn Organisationsgeschick ist gefragt und das ist Frauen ohnehin angeboren. Zusätzliche betriebswirtschaftliche Kenntnisse kann man lernen.

Würden Sie denn einer jungen Fachärztin und Mutter zur Niederlassung raten? Und wenn ja: in welcher Form?

Ich kann nur zuraten und zwar zu einer Einzelpraxis. Das hat mein eigener Werdegang bewiesen. Ich habe mich als Alleinerziehende niedergelassen, bin also aus Not ins kalte Wasser gesprungen oder wurde vom Schicksal geschubst. Es war die beste Entscheidung meines Lebens! Ich verdiene dank der Hausärztlichen Vertragsgemeinschaft mit ihren Hausarztzentrierten Versorgungsverträgen bestens und bin unabhängig und frei in den Entscheidungen meiner ländlichen Einzelpraxis. Sogar für ein Engagement in der Berufspolitik bleibt mir noch Zeit!

Welche Maßnahmen müssten ergriffen werden um die Niederlassungsbereitschaft auch von Frauen mit Familien zu fördern?

Die Einführung eines Vertreterpools, der an die KV angegliedert ist, für zeitnahe Vertretungsmöglichkeit, wenn diese mal in einer Praxis erforderlich wird. Wir brauchen in jedem Fall mehr Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Freiberuflichkeit. Dazu gehört auch der offenere Umgang mit den Verdienstmöglichkeiten für Hausärztinnen. Seit der Existenz der Hausarztzentrierten Versorgung stehen wir Hausärztinnen mit unserem Einkommen nicht mehr am Schluss der Einkommensvergleichsskala. Ich wünsche mir auch mehr Informationen zu Hilfen bei der Niederlassung. Viele Angebote der KVen sind den Frauen gar nicht bekannt.

Ich plädiere außerdem etwa für eine Befreiungsmöglichkeit vom Bereitschaftsdienst drei Jahre nach Geburt eines Kindes. Außerdem muss es ärztliche Bereitschaftsdienstzentralen flächendeckend geben, damit nächtliche Bereitschaft für HausärztInnen nicht mehr erforderlich ist. Neben Fortbildungen zur Niederlassung seitens KV und Hausärzteverband sollten sich in der Niederlassung erfahrenere Kolleginnen als eine Art Mentorin zur Verfügung stellen, damit bei Fragen Jüngeren mit Rat und Tat geholfen werden kann.

Frau Buchalik, wir haben jetzt nur über Ärztinnen mit Kindern gesprochen. Treffen denn einige Aspekte auch auf engagierte Väter zu?

Natürlich!

Monika Buchalik ist selbst als Hausärztin niedergelassen, Vizepräsidentin der Ärztekammer Hessen und dritte Vorsitzende des Hausärzteverbandes Hessen.

Lesen Sie dazu auch: Hausärztinnen mit Kind: Mut zur Selbstständigkeit!

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