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StudienergebnisseKeine unerkannten Borna-Virus-Infektionen in Deutschland

Nur selten infizieren sich Menschen mit dem Borna-Virus - dann aber verläuft die Krankheit meist tödlich. In einer von Todesfällen betroffenen Region in Bayern wurde nun untersucht, wie häufig die Infektion unerkannt bleibt.

Einziges bekanntes Reservoir des Borna-Virus ist die Feldspitzmaus.

München. Infektionen mit dem Borna-Virus (Borna-Disease-Virus-1, BoDV-1) beim Menschen sind sehr selten – bleiben aber mit ihrem schweren und meist tödlichen Verlauf aber nicht unerkannt.

Darauf deutet eine Studie hin, für die Proben von Einwohnern der Gemeinde Maitenbeth im Landkreis Mühldorf am Inn untersucht worden waren. Die Ergebnisse der Studie hat das Landratsamt und das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Dienstag vorgestellt.

Drei Todesfälle in einer Gemeinde seit 2019

Seit 2019 sind in der Gemeinde drei Menschen an einer BoDV-1-Infektion gestorben. Um mögliche unerkannte Infektionen zu detektieren, wurden für die Studie Hunderte Einwohner auf Antikörper untersucht. Allerdings gab es keine Hinweise auf unentdeckte Infektionen. Die Ergebnisse deuteten zudem darauf hin, dass es sich um eine Erkrankung mit sehr hoher Letalität handele und andere Verlaufsformen nur sehr selten aufträten, hieß es.

Das LGL hatte – unterstützt vom Gesundheitsamt Mühldorf am Inn – die Studie initiiert. Dabei hatten sich in Maitenbeth 679 Bürgerinnen und Bürger – 41 Prozent der Einwohner – auf freiwilliger Basis testen lassen. In keiner der Blutproben seien Antikörper gegen das Virus nachgewiesen worden. Auch alle Nasenabstriche seien negativ gewesen.

Virusnachweis nur in Feldspitzmäusen

“Es ist vor allem eine beruhigende Nachricht, dass in keiner Blutprobe Antikörper gegen das Virus nachgewiesen wurden”, sagte Landrat Max Heimerl (CSU). Dagegen wurde das Virus wie erwartet bei Feldspitzmäusen nachgewiesen, die den Erreger übertragen. Das LGL rief zur Vorsicht im Umgang mit diesen Tieren und deren Ausscheidungen auf. Lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden.

Im Rahmen der Studie wurden auch 157 tote Spitzmäuse verschiedener Arten untersucht, darunter 16 Feldspitzmäuse. Nur bei dieser Art wurde das Borna-Virus gefunden, und zwar bei sechs Tieren. Zudem waren knapp 40 Umweltproben an verschiedenen Stellen in Maitenbeth genommen worden, etwa Erde oder Material aus Mäuselöchern.

Humane Infektionen erst seit 2018 bekannt

Die Forschung zu Borna-Virus-Infektionen soll nun weiter vorangetrieben werden. Das bayerische Gesundheitsministerium hat laut Landratsamt die Fortführung der Studien 2023 und 2024 zugesagt.

Der Erreger ist bei Tieren seit langem bekannt. Allerdings ist erst seit 2018 nachgewiesen, dass BoDV-1 auch auf den Menschen übertragbar ist und dabei meist tödliche Enzephalitiden verursacht. Bekannte BoDV-1-Endemiegebiete sind insbesondere Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt.

Das Robert Koch-Institut geht davon aus, dass es jährlich zwei bis sechs Erkrankungen in Deutschland gibt. Um eine bessere Datenlage zum Vorkommen der Infektion beim Menschen zu schaffen, trat zum 1. März 2020 eine Meldepflicht in Kraft.

dpa/red

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