InfektiologieWest-Nil-Fieber-Saison steht vor der Tür

Mittlerweile kann das West-Nil-Virus in Deutschland in Mücken überwintern und vereinzelt auf den Menschen übertragen werden. Vor allem in der Mitte Ostdeutschlands könnte es im Sommer Infektionen geben. Ärztinnen und Ärzte sollten daher die Symptome im Blick haben, rät das Robert Koch-Institut.

Vektoren des West-Nil-Virus sind verschiedene Stechmücken.

Berlin. 2019 wurden in Deutschland erstmals durch Mücken übertragene Infektionen mit dem West-Nil-Virus (WNV) beim Menschen festgestellt. Auch in den Jahren 2020 und 2021 wurden derartige Infektionen an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet, wobei 2020 – wohl unter anderem wegen der heißeren Wetterbedingungen – deutlich mehr Fälle berichtet wurden (30 vs. 4 WNV-Infektionen).

Für 2022 rechnet das RKI mit weiteren vereinzelten Fällen von West-Nil-Fieber beim Menschen, und zwar vor allem in den in den Vorjahren betroffenen Regionen. Dies entspricht einem weitestgehend zusammenhängenden Gebiet, das Berlin, Teile von Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen sowie einen Kreis im östlichen Niedersachsen umfasst (siehe Abbildung links). „Eine Änderung beziehungsweise Ausweitung des betroffenen Gebietes von Jahr zu Jahr ist möglich, insbesondere auch in wärmeren Sommern“, gibt das RKI dazu an.

In diesem Gebiet sollten Ärztinnen und Ärzte zwischen Juli und September bei Personen mit ätiologisch unklaren Enzephalitiden und bei örtlichen Häufungen von Erkrankungen mit Fieber unklaren Ursprungs (mit oder ohne Hautausschlag) eine WNV-Diagnostik veranlassen, auch wenn die Betroffenen keine Reiseanamnese aufweisen, erinnert das RKI. Bei Verdacht auf West-Nil-Fieber sollte die Labordiagnostik nach Möglichkeit ein Speziallaboratorium übernehmen (beispielsweise am Friedrich-Loeffler-Institut).

Grippeähnliche Symptome bei 20 Prozent der Infizierten

WNV-Infektionen verlaufen nach einer Inkubationszeit von 2-14 Tagen überwiegend klinisch unauffällig. Etwa 20 Prozent der Infizierten entwickeln eine fieberhafte, grippeähnliche Erkrankung, die etwa 3–6 Tage andauert. Der Krankheitsbeginn ist abrupt mit Fieber, Schüttelfrost, Kopf- und Rückenschmerzen, Abgeschlagenheit und Lymphknotenschwellungen. Bei etwa 50 Prozent dieser Erkrankten findet sich ein blasses, makulopapulöses Exanthem, das sich vom Stamm zum Kopf und zu den Gliedmaßen ausbreitet.

Nur etwa jede 100. infizierte Person erkrankt schwer an einer neuroinvasiven Form der Erkrankung. Bei einem Teil dieser Patienten tritt eine meist gutartige Meningitis auf, in seltenen Fällen kann sich allerdings eine Enzephalitis entwickeln. Selten wurden Entzündungen des Herzens oder der Leber beobachtet, so das RKI.

Mensch als Fehlwirt selbst keine Virusquelle

Das West-Nil-Fieber heilt in der Regel komplikationslos aus, bei Enzephalitis-Patienten sind Spätfolgen jedoch relativ häufig (etwa bei jedem zweiten). Rund 5–10 Prozent der Patienten mit einer neuroinvasiven West-Nil-Erkrankung sterben, vor allem Ältere und Patienten mit kardiovaskulärer Vorerkrankung oder Immunsuppression.

Der grundsätzliche Übertragungsweg des WNV findet zwischen Mücken und wildlebenden Vögeln statt. Infizierte Mücken können das Virus aber auch auf Menschen und andere Säugetiere (vor allem Pferde) übertragen. Die deutschlandweit verbreiteten Culex-Mücken gelten als Hauptvektoren des WNV. Im Gegensatz zu Vögeln sind Menschen und Pferde allerdings Fehlwirte, mit nur niedriggradiger Virämie – und somit selbst keine Virusquelle für Mücken.

Weltweit gibt es bislang keine zugelassenen Impfstoffe gegen WNV für den Menschen.

Quelle: Epid Bull 25/26/2022

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