Düsseldorf/Köln. Eine zunehmende Zahl von Menschen will sich offenbar lieber vom Hausarzt als im Impfzentrum impfen lassen. Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium teilte am Montag (26.04.) mit, aufgrund des zunehmenden Impfgeschehens in den Arztpraxen sei die Nachfrage der über 70-Jährigen nach Impfterminen in Impfzentren teilweise geringer als erwartet. Mitunter würden vereinbarte Termine in den Impfzentren nicht wahrgenommen.
Überbuchungen von zehn Prozent zulassen
Deshalb seien die Impfzentren gebeten worden, Überbuchungen von zehn Prozent zuzulassen. Für den Fall, dass sich aus den Überbuchungen ein Mehrbedarf ergeben sollte, wurde den Impfzentren eine Reserve an Moderna-Impfstoff zugeteilt.
Der Leiter des Kölner Gesundheitsamtes, Johannes Nießen, sagte, knapp ein Prozent derjenigen, die einen Termin gemacht hätten, kämen derzeit nicht.
“Was uns aber noch mehr Sorgen bereitet, ist, dass wir mehr Ü-70-Jährige haben als Meldungen. Wir setzen dann pro Tag zum Beispiel 2.500 Biontech-Impfungen an, aber es gehen nur 1.000 oder 1.500 Meldungen ein – aber der Biontech-Impfstoff kommt trotzdem.”
Der Rücklauf sei also nicht so hoch wie erwartet. “Entweder es gibt da eine gewisse Impfmüdigkeit oder man hofft auf den Hausarzt.”
Angebote für andere Gruppen
Die Stadt reagiere darauf, indem sie anderen Gruppen ein Angebot aus den überschüssigen Restimpfdosen mache, derzeit zum Beispiel Lehrer an weiterführenden Schulen. “Die sind richtig happy”, sagte Nießen.
Woanders ist das Phänomen so noch nicht zu beobachten. Im Impfzentrum des Oberbergischen Kreises ist die Auslastung nach wie vor hoch. Mit 1.400 bis 1.500 Impfungen pro Tag habe man gut zu tun, sagte ein Sprecher.
Ein ähnliches Bild ergibt sich für den Hochsauerlandkreis. “Es gibt relativ wenige Terminabsagen, toi toi toi”, sagt ein Sprecher.
Quelle: dpa