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Tschechien„Viele haben wenig Unterstützung“

Bohumil Seifert berichtet über seine Tätigkeit als Hausarzt in Tschechien.

Bohumil Seifert ist Hausarzt und Leiter des Instituts für Allgemeinmedizin in Prag.

Welche Rolle spielen Hausärzte in Tschechien?

Seifert: Sie sind die erste Anlaufstelle im Gesundheitssystem und sind damit die Versorger mit dem engsten Kontakt zu den Menschen. Mehr als 90 Prozent der Bevölkerung sind bei einem Hausarzt eingeschrieben. Zu ihren Aufgaben gehören Vorsorge und Früherkennungsprogramme und das Management von akuten Erkrankungen, Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen und chronischen Erkrankungen wie Diabetes.

Was macht Ihnen besonders Freude?

Mir macht es am meisten Freude, Menschen zu helfen und sie durch das System zu begleiten. Ich bin froh, dass ich hier eine wichtige Aufgabe für die Menschen übernehmen kann. Außerdem bereitet es mir Freude, meine Praxis zu führen und zur Weiterentwicklung der Allgemeinmedizin beizutragen.

Welche Sorgen haben Hausärzte?

Trotz eines erfolgreichen Weiterbildungsprogramms haben Hausärzte in Tschechien Probleme, Nachfolger zu finden. In ländlichen Gebieten mangelt es schon an Allgemeinmedizinern. Als Erbe vergangener Zeiten sind leider manche Hausärzte unzureichend ausgebildet – das führt zu einer ineffektiven Versorgung mit unnötigen Überweisungen und überflüssigen Arzt-Patienten-Kontakten. Die meisten Praxen sind “Einzelkämpfer” – mit einem Hausarzt und einer Krankenschwester. Wenig Personal und damit wenig Unterstützung bei administrativen Aufgaben bedeutet für die Praxen, dass sie nur begrenzt Kapazitäten haben, um die komplexen Anforderungen für das strukturierte Management chronischer Erkrankungen in der Zukunft erfüllen zu können.

Im Sommer findet der europäische Kongress der WONCA (World Organisation of Family Doctors) in Berlin statt. Nutzen Sie die Gelegenheit, um sich mit Hausärzten aus anderen Ländern und Gesundheitssystemen auszutauschen!

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