Hiermit loggen Sie sich bei DocCheck-Login aus.
Abbrechen

ProtestaktionLahnstein92: „Wir werden das leise Praxissterben nicht mehr hinnehmen!“

Zeitgleich zu den Honorarverhandlungen protestierten Ärzteschaft und MFA am Mittwoch (13.9.) in Lahnstein. Dort wurden 1992 Bedarfsplanung und Budgets ins Leben gerufen, die bis heute wirken. Beides sei antiquiert und gehöre in die Mottenkiste, lautete der Tenor.

Auch viele KV-Vorstände und Mitglieder waren nach Lahnstein gekommen. Im Bild (v.l.). Frank Dastych, KV Hessen, Dr. Christiane Wessel, Dr. Burkhard Ruppert, beide KV Berlin, Dr. Claudia Ritter-Rupp, KV Bayern, Dr. Doris Reinhardt KV Baden-Württemberg, Dr. Barbara Römer und Dr. Andreas Bartels, beide KV Rheinland-Pfalz.

Lahnstein. Etwa 550 Ärztinnen und Ärzte sowie MFA hatten am Mittwochvormittag (13.9.) ihre Praxen geschlossen, um im rheinland-pfälzischen Lahnstein gegen Budgets, Bedarfsplanung, zu viel Bürokratie, schlechte Digitalisierung etc. zu protestieren. Weitere 700 folgten der Protestveranstaltung im Livestream.

Das kleine Örtchen Lahnstein war bewusst für den Protest ausgewählt worden: Als sich vor gut 30 Jahren Gesundheitspolitiker, darunter auch der ehemalige Bundesgesundheitsminister Horst Seehofer (CSU), im Hotel Wyndham in Lahnstein trafen, ging es vor allen Dingen ums Sparen.

Mit dem Gesundheitsstrukturgesetz, das 1993 in Kraft trat, wurde in Lahnstein der Grundstein für den Risikostrukturausgleich, die Bedarfsplanung und die Budgetierung gelegt.

Dauer-AU für krankes Gesundheitssystem

Dieses Gesetz, das heute noch in weiten Teilen Bestand habe, sei ursächlich für die existenziellen Probleme und die akut gefährdete Sicherstellung der ambulanten Versorgung in Deutschland, konstatierte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz (KV RLP), der die Protestveranstaltung organisiert hatte.

„Lahnstein92 – Schluss mit Budgetierung und Bedarfsplanung“ – diese Forderung unterstützen zahlreiche Ärztinnen und Ärzte Seite an Seite mit ihren MFA im mittlerweile in die Jahre gekommenen Hotel Wyndham. Sie bescheinigten dem Gesundheitswesen Arbeitsunfähigkeit auf unbestimmte Zeit.

An den „Spooky Place“ (Dr. Peter Heinz, Vorstandsvorsitzender KV RLP) in Lahnstein waren auch Vorstände aus Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Hessen, dem Saarland und Sachsen-Anhalt gekommen, um ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen.

MFA-Kritik: Montags fordern Patienten Lauterbachs Versprechen ein

Die Proteste (KBV im August, MFA am 8. September und 13. September in Lahnstein – Anm. der Redaktion) könnten nur ein Auftakt sein, das sei von Anfang an klar gewesen, unterstrich Dr. Sibylle Steiner, Vorstandsmitglied der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.

„Wir werden das leise Praxissterben nicht mehr hinnehmen“, so Steiner, die Politik könne nicht mehr von den Kollegen erwarten, immer noch eine Schippe draufzulegen. „Bahnbrechend“ nenne Lauterbach seine Gesundheitspolitik, „wir nennen sie nur noch entgleist“, fügte Steiner an.

Viel Applaus erhielt auch Stephanie Schreiber, geschäftsführende Vorständin im Verband der medizinischen Fachberufe (vmf), die die Kommunikation von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) scharf kritisierte. Vorzugsweise werde abends dieses oder jenes im Fernsehen angekündigt. Wenn dann morgens um 8 Uhr die Patienten in der Praxis stünden und meinten: „Lauterbach hat gesagt, jetzt hätte ich gerne“, bedeute dies für die Praxen eine „totale Katastrophe“, so Schreiber.

Ambulante Versorgung muss erhalten bleiben

Ein eklatantes Problem sei, erklärte Schreiber, die anstehenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst. Schon jetzt sei die Schere der Einkommen von MFA, die im ambulanten Bereich tätig seien, im Vergleich zum öffentlichen Dienst enorm.

Die Praxen hätten bereits immense Probleme, qualifiziertes Personal zu finden. Dadurch erhöhe sich der Stress und die Arbeitsbelastung der Teams steige weiter an, gleichzeitig würden Patienten immer unzufriedener. Diese Problematik sieht auch der Hausärztinnen- und Hausärzteverband, weswegen er den MFA-Protest am 8. September unterstützt hat.

Steiner kündigte weitere Protestveranstaltungen der KVen an: „Bleibt das BMG verbohrt, müssen wir weiterbohren“, zeigte sich Steiner kämpferisch. Es gehe um nicht weniger als um den Erhalt der ambulanten Versorgung.

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.

Hier erfolgt die Registrierung für das Portal und den Newsletter.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.
Newsletter abbestellen

Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.