München. Manche Praxen könnten 24 Stunden geöffnet haben und es würde immer noch nicht reichen, alle Patienten zu versorgen. Umso ärgerlicher ist es, wenn Menschen nicht zum vereinbarten Termin erscheinen. Zwei von drei befragten Ärztinnen und Ärzten gaben dies bei einer Studie zum Arzt-Patienten-Verhältnis als das größte Ärgernis bei Sprechstunden an.
Die Umfrage zur Studie wurde vom Marktforschungsunternehmen one poll im Auftrag der Jameda GmbH im Zeitraum vom 18. bis 23. November durchgeführt. 100 Ärztinnen und Ärzte sowie 1.000 Privatpersonen wurden befragt.
Nahezu jeder zweite Arzt ärgert sich darüber, wenn Patienten zu spät zum Termin erscheinen. 46 Prozent regt es auf, wenn Patienten ihre Ratschläge missachten und dann erneut mit den gleichen Beschwerden die Praxis aufsuchen.
Digitalisierung: Hoffnung auf Entlastung
Knapp ein Drittel der befragten Ärztinnen und Ärzte gibt an, im Schnitt 11 bis 15 Minuten Zeit für einen Patienten zu haben. 21 Prozent geben 16 bis 20 Minuten an, 20 Prozent 21 bis 20 Minuten. 17 Prozent geben eine Taktung von 6 bis 10 Minuten an. 8 Prozent nehmen sich 31 bis 40 Minuten Zeit, 41 bis 60 Minuten sind es bei zwei Prozent der befragten Ärztinnen und Ärzte.
Um mehr Zeit für Patienten zu haben, müssten die bürokratischen und administrativen Anforderungen vereinfacht werden, meinen 46 Prozent der Mediziner. Auch von digitalen Lösungen versprechen sich Ärzte viel Entlastung. Dazu gehört auch ein reibungsloser Ablauf beim E-Rezept (30 Prozent) und bei der E-PA (24 Prozent).
Gefangen in der Telefon-Warteschleife
Auf der anderen Seite beklagen die befragten Patientinnen und Patienten vor allen Dingen lange Wartezeiten auf einen Termin (56 Prozent), Telefonwarteschleifen (54 Prozent), nicht besetzte Telefone (45 Prozent) oder auch ständige Besetztzeichen bei wiederholtem Anruf (44 Prozent).
60 Prozent der Patienten ärgern sich darüber, dass sie trotz Termin länger als eine halbe Stunde warten müssen. Jeweils 45 Prozent finden es nicht gut, dass sie im Wartezimmer mit kranken Patienten zusammensitzen müssen, bei denen sie sich möglicherweise anstecken.
Ebenfalls 45 Prozent finden es ärgerlich, wenn die Ärztin oder der Arzt sich nicht genug Zeit nimmt, um zuzuhören. Bemerkenswert: 27 Prozent sehen es als ein Ärgernis an, wenn bis zum Termin die Symptome bereits (größtenteils) verschwunden sind.
Großes Vertrauen zum Hausarzt
Nach dem Arzttermin wünscht sich knapp jeder zweite Patient von der Praxis weiterführende, relevante Informationen zur eigenen Erkrankung sowie regelmäßige Checks bezüglich des weiteren Krankheitsverlaufs. 45 Prozent wünschen sich Nachbesprechungen (zum Beispiel nach Blutabnahme) per Telefon.
Was Hausärzte und Fachärzte betrifft, vertrauen die Patienten den Hausärztinnen und Hausärzten etwas mehr. Sieben von zehn Patienten (71 Prozent) gaben an, ihrem Hausarzt zu vertrauen. Bei den Fachärzten waren es sechs von zehn (59 Prozent).
Vertrauensfördernd, erklärt die Jameda GmbH, werten Patienten es neben der richtigen Diagnose und Behandlung (66 Prozent), wenn Ärztinnen und Ärzte sich Zeit für sie nehmen (62 Prozent) und Empathie zeigen (52 Prozent).