Wer das Klima schützt, schützt auch immer unser aller Gesundheit, davon ist der Hausärzteverband Baden-Württemberg überzeugt. Eines seiner Ziele: eine klimafreundliche hausärztliche Versorgung zu stärken und Praxen dabei zu begleiten, nachhaltig zu werden.
Ein zentrales berufspolitisches Thema bei dem 21. Baden-Württembergischen Hausärztetag war deshalb die Klimakrise und die Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen.
Von Hitzewellen sei Baden-Württemberg in Deutschland besonders betroffen, mahnte etwa Hausarzt Dr. Robin T. Maitra, Klimaschutzbeauftragter der Landesärztekammer Baden-Württemberg und Mitglied der Arbeitsgruppe Klimawandel der Bundesärztekammer. Hausärzte in ihrer Vorbildfunktion könnten dabei als Multiplikatoren voran gehen und zeigen, wie Klima- bzw. Gesundheitsschutz geht, sagte er in Stuttgart.
“Wir müssen die Themen zugänglicher machen und zeigen, dass kleine Verhaltensänderungen gut für Klima und für die Gesundheit sein können. Von einer mediterranen Ernährung bis hin zum Arbeitsweg, der mit dem Fahrrad zurückgelegt wird – die Klimasprechstunde und auch die situativen klimasensiblen Patientenberatungen bieten reichlich Themen für den Austausch mit den Patientinnen und Patienten rund um die planetare Gesundheit”, machten Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth und Dr. Susanne Bublitz, beide Vorsitzende des Hausärzteverbandes Baden-Württemberg, deutlich.
Um Hausärzte bei der Entwicklung hin zu einer klimafreundlichen Praxis zu unterstützen, hat der Hausärzteverband gemeinsam mit KLUG – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e.V. die Auszeichnung “Nachhaltige Hausarztpraxis” entwickelt.
Über eine Selbstauskunft, die acht Bereiche abdeckt (Hausarztpraxisteam, Wertschätzung, Praxisangebot für Patientinnen und Patienten, Einkauf, Mobilität, Energie, Finanzen und Engagement), können Praxen ermitteln, in welchen Bereichen sie schon nachhaltig aufgestellt sind und wo noch Bedarf besteht.
Eine bronzene Auszeichnung erteilt der Hausärzteverband Baden-Württemberg, wenn mehr als 50 Prozent der abgefragten Indikatoren erfüllt sind. Silber gibt es für mehr als 65 Prozent, Gold erhalten Praxen, die mehr als 85 Prozent der Indikatoren erfüllen.
Auch die AOK Baden-Württemberg findet die Idee gut, Umwelt- und Gesundheitsschutz in den Praxen zu verknüpfen. Vorstandsvorsitzender Johannes Bauernfeind sieht es auch als Aufgabe der Krankenkasse zu überlegen, wie beispielsweise vulnerable Patientengruppen besonders vor dem Klimawandel geschützt werden können.