ReiseberichtGeruhsame Tage am Reiskornstrand

Sardinien? Dabei denken viele sofort an die Costa Smeralda. Doch auch der Westen hat viel zu bieten: exotische Strände, Kultur – und in der Corona-Pandemie nicht zuletzt die Chance auf einen Urlaub ohne Gedränge.

Flamingos in den Lagunen vor Cagliari.

Putzu Idu heißt unser Reiseziel – ein Name, der vielleicht auf das peruanische Hochland oder einen abgelegenen Winkel in den Schweizer Bergen schließen lässt. Doch weit gefehlt: Der beschauliche Badeort liegt im Westen Sardiniens, gerade einmal zwei Flugstunden von Deutschland und eineinhalb Stunden Autofahrt von Cagliari entfernt.

Hier, auf der Halbinsel Sinis, kommen nicht nur Sonnenanbeter, sondern auch Naturliebhaber auf ihre Kosten.

Am ersten Abend kehren wir im Strandlokal Stella del Mare ein und kommen mit der Chefin Monica Ubas ins Gespräch, die lange in Bonn gelebt und dort auch ein Restaurant betrieben hat. Nach dem vorzüglichen Essen bittet sie uns zu einem Liqor Mirto und erstellt in Windeseile ein Besuchsprogramm für die nächsten Tage: “Ihr müsst unbedingt Tharros und die Kirche in San Giovanni de Sinis besuchen.

Auch solltet ihr noch Ausflüge zum Kalksteinfelsentor S’Archittu, nahe dem Ort Santa Catarina, und das zauberhafte Bosa einplanen. Und ein absolutes Pflichtprogramm sind unsere Reiskornstrände in Mari Ermi sowie in Is Arutas.”

Als wir stutzen, erläutert sie sofort: “Unsere Reiskornstrände haben nicht etwa mit Thailand, Bali oder den Philippinen zu tun. Auch wird in der Gegend nicht etwa Reis angebaut, sondern auf der Isola di Mal di Ventre gibt es unsere legendären Reiskornstrände, die so genannt werden, weil sie aus reiskorngroßen Quarzkügelchen bestehen. Sie sind streng geschützt und die Mitnahme von Sand kann mit Strafen bis 500 Euro belegt werden.”

Geheimtipps der Wirtin

Wie wir rasch merken, sind die Tipps von Monica absolute Volltreffer. Die weitläufige Ausgrabungsstätte von Tharros, dem größten Handelshafen der Antike auf Sardinien, beeindruckt allein durch ihre Lage am Capo San Marco, dem südlichsten Punkt der Halbinsel Sinis. Der Hafen wurde zwischen dem 11. und 8. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern gegründet und später von den Römern geprägt.

Heute noch genießt man vom Torre di San Giovianni aus einen fantastischen Ausblick über das gesamte Areal und das azurblaue Meer des Golfs von Oristano.

Das Geheimnis der Reiskörner

Nach so viel Kultur geht es weiter zu den nah gelegenen Stränden Mari Ermi und Is Arutas. Sich dort die Sandreiskörner durch die Finger gleiten zu lassen, ohne dass etwas anklebt, lässt schnell echtes Urlaubsfeeling aufkommen. Der durch Erosion von Quarz entstandene Sand besteht aus kleinen Körnern, die rosa, hellgrün sowie weiß und bernsteinfarben schimmern. Und selbst bei der steifen Brise, die hier oft weht, fliegt dieser Sand einem nicht um die Ohren.

Generell kann sich der Westen Sardiniens ohne Weiteres mit der berühmten Costa Smeralda im Norden der Insel messen. Auch hier gibt es smaragdfarbene Traumstrände en masse – nur ist es ruhiger, zwar nicht so nobel, dafür aber auch nicht so teuer.

Und mit etwas Glück kann man in den zahlreichen Lagunen der Halbinsel Sinis auch Scharen von Flamingos bewundern.

Wir sichten die “pinken Gesellen” in den Lagunen vor den Toren Cagliaris, als wir mit unserem Mietwagen Richtung Costa Rei unterwegs sind. Vorher entzückt uns noch die Altstadt der größten Stadt Sardiniens, die – wie Rom – auf sieben Hügeln gebaut wurde, aber 1.000 Jahre älter ist.

Stopp am sardischen Zuckerhut

“Nicht verpassen dürfen Sie den Pan de Zuccero, unseren kleinen Zuckerhut, einen Monolithen, der 133 Meter aus dem Meer ragt”, sagt uns ein paar Tage später der Manager des Lu’Hotels in Carbonia, Nicolu Puddu. “Von dem kleinen Örtchen Nebida aus gibt es einen wunderbaren Panoramaweg zu einer einzigartigen Bar, der Al 906 Operaio, die Bergleute in den Felsen gesprengt haben.”

Und in der Tat: Von der Terrasse des Lokals genießt man einen wunderbaren Blick auf die Steilküste, die ehemalige Erzwaschanlage und den Pan de Zuccero. Schmunzelnd fügt der Hotelchef hinzu: “In der Toilette der Bar waren früher übrigens die Zünder der Mineure gelagert.”

Wer von all dem blauen Meer schließlich genug hat, sollte auf dem Weg zurück zum Flughafen Cagliari unbedingt einen Abstecher nach Su Nuraxi, der ältesten Nuraghe Sardiniens, machen. Die Festungsanlage aus der Bronzezeit, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, wurde erst Anfang der 50er Jahre entdeckt und ausgegraben.

Wie uns Fremdenführer Luca erklärt, wurde der 19 Meter hohe Mittelturm bereits im 2. Jahrtausend v. Chr. errichtet. “Hinzu kam dann später eine sechs Meter dicke Mauer mit vier Ecktürmen, die Su Nuraxi zu einem uneinnehmbaren Bollwerk machten. Und kaum zu glauben, war der Hügel, der mitten in einer eher unscheinbaren Landschaft liegt, über Jahrhunderte zugeweht.”

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