Wirtschaft + PraxisTrend: Gerade junge Ärzte gründen auf dem Land

Die Einzelpraxis ist bei Hausärzten immer noch die beliebteste Art, sich niederzulassen. Mit großem Abstand folgt die Berufsausübungsgemeinschaft. Dabei zeigt die Existenzgründungsanalyse einen überraschenden Trend: Vor allem junge Ärzte zieht es wieder aufs Land!

Die Landarztpraxis verliert für die Generation Y offenbar an Schrecken. Denn jüngere Ärzte lassen sich deutlich häufiger ländlich nieder als ältere, zeigt die Existenzgründungsanalyse für 2014 der apoBank gemeinsam mit dem Zentralinstitut für die Kassenärztliche Versorgung (ZI). In die Untersuchung einbezogen werden ärztliche Existenzgründungen aus 2013/2014, die die apo-Bank finanziert hat.

Rund acht Prozent der unter 35-Jährigen eröffnen in ländlichen Gebieten eine Praxis, also doppelt so viele wie unter den Ärzten ab 36 Jahren. Während es bei den 36-bis 40-Jährigen noch 3,6 Prozent sind, sinkt der Anteil auf lediglich drei Prozent bei den 41- bis 45-Jährigen. Bei den Ärzten über 45 Jahren entscheiden sich wieder etwas mehr für ländliche Regionen, nämlich 5,3 Prozent. „Ob ein Standort attraktiv ist, dafür sind vor allem die öffentliche Infrastruktur sowie Arbeits- und Lebensbedingungen ausschlaggebend. Wenn das Konzept stimmt, scheut die nachfolgende Ärzte-Generation die Niederlassung auf dem Land nicht“, folgert Georg Heßbrügge von der apoBank.

Dennoch: Großstädte locken mit Abstand noch die meisten Ärzte in allen Altersgruppen an. Jeweils mehr als 40 Prozent der Gründungen finden in Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern statt. Unabhängig von der Altersgruppe ließen sich 2014 46,2 Prozent der Ärzte dort nieder. Aber die Tendenz nimmt ab: 2012 waren es noch 49,1 Prozent. Dies kam vor allem Kleinund Mittelstädten zu Gute.

Eine weitere Erkenntnis: Die Einzelpraxis ist kein Auslaufmodell, im Gegenteil! Rund 59 Prozent der Hausärzte haben sich in 2014 für diese Art der Niederlassung entschieden. Das sind fünf Prozent mehr als 2012. Lediglich ein Drittel der Hausärzte wählt eine Berufsausübungsgemeinschaft (36,9 Prozent). Andere Kooperationsformen wie Praxisgemeinschaften oder Medizinische Versorgungszentren rangieren weit abgeschlagen mit 4,4 Prozent auf dem dritten Platz. Es sei aber damit zu rechnen, dass diese künftig an Bedeutung gewinnen, schätzt Heßbrügge.

„Kooperationen bleiben eine attraktive Option für Ärzte, die beispielsweise die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit, eine Erweiterung des angebotenen Leistungsspektrums oder eine sukzessive Praxisübernahme suchen.“ Auch unter den Gründern zeigt sich der Trend zur Feminisierung der Medizin – unter Hausärzten allerdings schwächer als unter Fachärzten. Knapp mehr als die Hälfte der Hausarztpraxen wurden von Hausärztinnen gegründet, vor drei Jahren waren es 51,2 Prozent. Bei Facharztpraxen wuchs der Frauenanteil im gleichen Zeitraum von 49,9 auf 54,2 Prozent. Zudem lassen sich Ärzte immer später nieder. Inzwischen sind Gründer durchschnittlich 42,2 Jahre alt, also etwa ein halbes Jahr älter als 2012.

Dabei ist eine Hausarztpraxis vergleichsweise günstig zu gründen. Während Orthopäden für eine Einzelpraxis im Schnitt 315.000 Euro auf den Tisch legen müssen, kommen Hausärzte bei einer Neugründung mit 112.000 Euro aus. Auch Gynäkologen müssen mit höheren Ausgaben rechnen: 142.000 Euro für eine neue Einzelpraxis, 197.000 für eine Übernahme. Wollen Hausärzte in eine Berufsausübungsgemeinschaft einsteigen, müssen sie im Schnitt 108.000 Euro investieren.

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