Nicht nur in unserem privaten, auch im beruflichen Praxisalltag gibt es viele Gewohnheiten; mitunter kann dies aber den Praxisablauf erschweren oder sogar zu Fehlern führen. Neue Vorsätze scheitern aber oft schon innerhalb weniger Wochen. Warum fällt es uns so schwer, Gewohnheiten zu ändern? Die Antwort ist einfach: Es ist die Macht der Gewohnheit.
Ohne Gewohnheiten wäre unser Gehirn von den Details des Alltags völlig überfordert. Über Gewohnheiten müssen wir nicht nach- denken, sie sind Verhaltensweisen, die automatisiert ablaufen. Wir brauchen sie, damit unser Gehirn Energie sparen kann. Allerdings macht es genau dieser Energiespar-Trick des Gehirns auch so schwer, Gewohnheiten zu ändern.
Automatisierte Abläufe steuern wir nicht bewusst, sondern sie laufen unbewusst ab. Umgekehrt bedeutet dies, dass sie nur schwierig zu verändern sind. Der Griff zur Schokolade im Supermarkt ist so vertraut, dass es sich zunächst falsch anfühlt, ihn zu unterlassen. Oder versuchen Sie mal, morgens unter der Dusche zuerst den linken statt den rechten Arm einzuseifen. Mindestens zwei Wochen dauert es, bis unser Gehirn bei neuen Abläufen nicht mehr Alarm schlägt, sondern sich langsam daran gewöhnt.
Wie setze ich also neue Gewohnheiten um?
Damit gute Vorsätze und daraus folgende Handlungen langfristig in der Praxis Fuß fassen, sollten die vorgenommenen Änderungen konkret geplant und möglichst verbindlich festgehalten werden. Am erfolgversprechendsten ist es, neue Abläufe zu etablieren, sodass die alten nicht mehr gebraucht werden (s. Fallbericht). Automatisierte Abläufe aktiv zu ändern, kostet viel mehr Kraft. Gehe ich beispielsweise nach wie vor denselben Weg durch die Regale im Supermarkt, wird es mir schwerfallen, die Schokolade links liegen zu lassen. Ändere ich meinen Weg und komme gar nicht erst am Süßigkeitenregal vorbei, wird es deutlich einfacher.
Was bedeutet das für die Praxis?
Im Ereignisbericht hat sich die Praxis viele Gedanken zu effektiven Änderungen gemacht. Statt die Ärzte zu schnellerem Arbeiten zu ermahnen (was ziemlich sicher nicht funktioniert hätte), hat das Team einen ganz neuen Ablauf etabliert. Im Terminkalender werden nun feste Zeiten für die Prüfung der Marcumarpläne geblockt. Die beabsichtigten Änderungen werden sehr konkret geplant und bestimmten Personen verbindlich zugeordnet. Dies ist ein gutes Beispiel für einen neuen Ablauf, bei dem die Chance hoch ist, dass er nach einiger Zeit auch wieder automatisiert ablaufen wird.
Quelle: https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/psychologie/gewohnheiten
https://www.zeit.de/zeit-wissen/2013/02/Psychologie-Gewohnheiten
Wie ändern Sie in Ihrer Praxis eingefahrene Gewohnheiten? Welche Maßnahmen haben bei Ihnen Erfolg gezeigt? Lassen Sie andere aus Ihren kritischen Ereignissen und vor allem von den Lösungen, die Sie umsetzen, profitieren. Nicht jede Praxis muss alle Fehler selbst machen. Berichten Sie wie immer gerne auf www.jeder-fehler-zaehlt.de