ChecklisteABC(DE): Struktur für den Notfall

Die Tätigkeit im Bereitschaftsdienst birgt viele Schwierigkeiten. Eine klare Struktur und schnelle Entscheidungen sind gefragt. Als Basis dient die ABCDE-Checkliste.

Die eigenen Schwächen bei unklarer Situation

Im Bereitschaftsdienst sind schnelle Entscheidungen gefragt. Wissen um Differenzialdiagnosen kann oft mehr Probleme verursachen als zur Klärung beizutragen, sofern keine Priorisierung erfolgt. Dazu kommen äußere Einflüsse in Stresssituationen – etwa Angehörige oder Pflegekräfte, die manchmal bereits Verdachtsdiagnosen liefern.

Eine klare Leitschnur für das Vorgehen tut hier not. In der Luftfahrt haben sich Checklisten zur Prävention kritischer Zwischenfälle bewährt. Der amerikanische Unfallchirurg und Pilot James Styner entwickelte nach einem dramatischen Absturz mit seinem Privatflugzeug erstmals einen solchen Algorithmus für Traumapatienten, der noch heute in Abwandlungen Bestand hat, das ABCDE-Schema.

Zu chaotisch waren die eigenen Erfahrungen mit seinen vier, teils polytraumatisierten Kindern im aufnehmenden Krankenhaus [1].

Checkliste zur Priorisierung

Die ABCDE-Checkliste des Traumamanagements (ATLS) kann an hausärztliche Belange angepasst werden. Dabei ersetzt der Algorithmus keine körperliche Untersuchung, sondern soll eine Lageeinschätzung in kürzester Zeit ermöglichen: Schnelles Erkennen von vital bedrohlichen Konstellationen und Priorisierung notwendiger Maßnahmen.

In Abb. 1 sind die einzelnen “Checkpoints” (ABCDE) nach der Ersteinschätzung grafisch dargestellt. Das Schema wird stets von oben nach unten durchlaufen. Nach jedem Punkt muss eine Entscheidung stehen, ob ein kritisches Problem besteht.

In diesem Fall wird sofort interveniert (ein A-Check mit ersichtlichem Bolus bei Mundinspektion hat eine sofortige Bolusentfernung als Konsequenz – erst danach wird beim B-Check fortgefahren). “Treat first what kills first” gilt hier so, wie bei allen Notfallsituationen [2].

Beobachten, durchatmen, machen!

Bevor man loslegt, sollte man sich kurz einen Überblick verschaffen: wenige Sekunden werden Patienten und Umfeld betrachtet. Oft ergibt sich schon aus dem ersten Eindruck eine notwendige Notfallintervention (z.B. bei offensichtlicher Reanimationspflicht).

Bei weniger dringlichen Notfällen können so Hinweise auf Begleiterkrankungen oder zu erwartende Probleme erfasst werden (Spuren von blutigem Erbrochenem, leere Spirituosenflaschen, etc.).

Fazit

Auf den ersten Blick wirkt das Vorgehen starr und wenig individualisiert. Wer sich aber auf das strukturierte Vorgehen bei jeglicher Notfallsituation einlässt, wird sehr schnell merken, dass mit der erworbenen Routine sehr viel mehr Ruhe und Ordnung in das Chaos kritischer Situationen gebracht werden kann.

Mögliche Interessenkonflikte:

Mitglied der VV der Bezirksärztekammer Nordwürttemberg, Landesdelegierter des Hausärzteverbandes BW, stv. Koordinator einer Notfallpraxis, entgeltliche Dozententätigkeit beim Hausärzteverband und IhF.

Literatur:

  1. http://www.traumauae.com/about.htm
  2. Seekamp A et al: Das Trauma-Buch – Präklinische Versorgung Verletzter. Stumpf+Kossendy Verlag. 2011
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