Heidelberg. Nach einer Gefahrenmeldung gibt die Stadt Heidelberg Entwarnung: Das Leitungswasser im Stadtgebiet kann “ab sofort in vollem Umfang wieder verwendet werden”, hieß es am Donnerstagnachmittag (7. Februar) auf der Homepage der Stadt. Die sofort eingeleiteten Analysen des Trinkwassers seien unkritisch gewesen. Es konnten keine Belastungen nachgewiesen werden. “Die Behörden gehen davon aus, dass es sich um eine Verfärbung handelt, die auf der natürlichen Schwankungsbreite in der Zusammensetzung des Wassers beruhen”, hieß es zur Erklärung der blauen Verfärbung, die Bürger am Donnerstagmorgen berichtet hatten.
Das Landratsamt Rhein-Neckar-Kreis hatte daraufhin eine Gefahrenmeldung ausgesprochen: Nach einer ersten Warnung für die Heidelberger Stadtteile Neuenheim und Handschuhsheim sowie Heidelbergs Nachbargemeinde Dossenheim wurde diese auf das gesamte Heidelberger Stadtgebiet ausgeweitet. Bewohner waren aufgefordert, das Wasser nicht zu trinken und weder zum Hände waschen noch zum Duschen zu verwenden. Die Toilettenspülung durfte weiter betrieben werden.
Auch das Universitätsklinikum Heidelberg war von der Verunreinigung betroffen. “Es bestand zu keiner Zeit eine Gefährdung der Patienten”, teilte Klinikumssprecherin Claudia von See auf Anfrage von “Der Hausarzt” jedoch mit. “Notfälle konnten behandelt und laufende Operationen zu Ende geführt werden.” Die Wasserzufuhr am Klinikum sei wieder geöffnet, hieß es bereits kurz nach der Entwarnung bei einem aktuell auf dem Gelände des Klinikums stattfindenden Symposium. Der Klinikbetrieb habe danach wieder seinen gewohnten Gang genommen, so See.
Keine gesundheitlichen Probleme
Mehrere Bürger hatten am Morgen eine Blaufärbung des Wassers gemeldet. Sofort wurden Analysen eingeleitet. Bei einer Pressekonferenz am Mittag hieß es, es sei aus Vorsorge gehandelt worden. Mit einem Chemie-Unfall in der vergangenen Woche würden keine Zusammenhänge vermutet, auch wurde zu diesem Zeitpunkt bereits von einer Entwarnung im Laufe des Nachmittags ausgegangen. Bisher seien keine gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Bürgern, die Trinkwasser konsumiert haben, bekannt.
Zuvor fuhr die Heidelberger Feuerwehr Medienberichten zufolge durch die Straßen und forderte die Menschen auf, etwa auf das Waschen mit dem Wasser zu verzichten. Auf dem Symposium in der Uniklinik wiesen Hinweisschilder darauf hin, dass statt des Händewaschens die Desinfektion mit den bereitgestellten Mitteln erfolgen soll.
Wie gehen Arztpraxen mit der Warnung um?
Auch zahlreiche Arztpraxen standen vor diesem Problem: So hat eine Stichprobe von “Der Hausarzt” unter Heidelberger Hausarztpraxen ergeben, dass Praxisteams unterschiedlich mit der Gefahrenmeldung umgehen. Der Großteil jedoch befolgte die Aufforderung, auf das Händewaschen zu verzichten und war stattdessen auf Desinfektionsmittel umgeschwenkt.
Den Einwohnern wurde empfohlen, sich einen Vorrat an Trink- und Brauchwasser anzulegen. Daraufhin berichteten lokale Medien, die Heidelberger hätten Supermärkte gestürmt und sich mit Wasser eingedeckt. Ein Markt sei dazu übergegangen, den Verkauf zu rationieren: Jeder darf nur zwei Sechser-Packs Wasser kaufen.
Wie die Stadt Dossenheim auf ihrer Internetseite mitteilte, sollten am Abend mehrere Zapfstellen eingerichtet werden, um die Bevölkerung mit Trinkwasser zu versorgen.
TIPP: Das Gesundheitsamt hat ein Infotelefon für Fragen von Bürgern eingerichtet: 06221/522-1800.