Oslo. Im norwegischen Parlament hat sich in der Nacht zu Freitag eine Mehrheit für eine Verschärfung des Abtreibungsgesetzes ausgesprochen. Frauen, die Mehrlinge erwarten, sollen demnach künftig nicht mehr ohne guten Grund ein Fötus oder mehrere Föten entfernen lassen können. Dem Gesetzentwurf zufolge soll fortan ein Gremium über eine Abtreibung entscheiden. Bevor das neue Gesetz in Kraft tritt, muss das Parlament in einer zweiten Lesung allerdings nochmals darüber abstimmen. In Norwegen wird über Gesetze in der Regel zweimal votiert.
Die angepeilte Änderung des Abtreibungsparagraphen war ein Zugeständnis der liberal-konservativen Regierungsparteien an ihren neuen Koalitionspartner, die Christliche Volkspartei.
Der ersten Abstimmung war eine heftige Diskussion im Parlament vorausgegangen. Arbeiterparteichef Jonas Gahr Støre bezeichnete das Gesetzesvorhaben als einen Angriff auf das Recht der Frau auf eine selbstbestimmte Abtreibung. Der Zeitung „Dagbladet“ sagte er, er fürchte, die Verschärfung sei nur ein erster Schritt auf dem Weg, den vielen US-Bundesstaaten bereits gingen. Zuletzt hatten etwa Missouri und Alabama strikte Abtreibungsgesetze verabschiedet.
Quelle: dpa