Berlin. Mit Blick auf den kommenden Herbst will der Leiter des Corona-Krisenstabes im Kanzleramt, Generalmajor Carsten Breuer, die Leistungsfähigkeit der Impfzentren aufrecht erhalten. Bei weiteren nötigen Impfungen sei Grundvoraussetzung, dass die Infrastruktur stehe, “von der Logistik bis zum Stich in den Oberarm”, sagte Breuer der Deutschen Presse-Agentur.
Er mahnte: “Wir müssen jetzt überlegen, ob wir wirklich Impfzentren schließen können und wenn, wie schnell wir sie dann wieder aufwachsen lassen können.” Es müsse geklärt werden, zu welchem Anteil niedergelassene Ärzte dann die Impfungen übernehmen könnten und was durch den Öffentlichen Gesundheitsdienst abgedeckt sei.
“Ziel muss es sein, dass wir falls nötig, und ich denke da in Worst-Case-Szenarien, dass wir dann innerhalb kürzester Zeit die gesamte Bevölkerung, also alle Impfwilligen in Deutschland, auch impfen können”, sagte Breuer.
Auf den Herbst vorbereitet sein
Neben dem Erhalt der Impflogistik nennt Breuer verschiedene andere Rahmenbedingungen von «Digitalisierung im Allgemeinen bis hin zur Datenerfassung in Echtzeit», um eine Aussage über die Gefährlichkeit des Virus im Herbst treffen zu können. Klar müsse sein, “dass wir im nächsten Herbst, also im Herbst 2022, nicht genauso überrascht werden, wie wir im Herbst 2021 überrascht worden sind”.
Der Corona-Krisenstab war Ende vergangenen Jahres mit mehr als zehn Mitarbeitern gestartet und hatte in der Spitzenzeit etwa 30 Mitglieder. Ihm gehören Mitglieder der zuständigen Ministerien an sowie Experten des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
“Kaltstartfähigkeit” für Krisen
Breuer ist überzeugt, dass sich die Arbeitsweise mit einer zentralen Stelle, die bündelt und koordiniert, bewährt hat. “Wir brauchen einen Rahmen, den wir für diejenigen setzen, die Krisen lösen sollen. Ich nenne es Kaltstartfähigkeit. Dies bedeutet, dass ich innerhalb kürzester Zeit in der Lage bin, das Problem, die Krise zu analysieren, dann Lösungsmöglichkeiten zu schaffen und diese auch umzusetzen”, sagte Breuer.
Breuer stellt eine Erwartungshaltung fest, “dass sobald das Ereignis eintritt, dann auch die Lösung schon da sein muss” und verweist auf das Beispiel der Flutkatastrophe im Ahrtal sowie die Corona-Pandemie.
“Als jemand, der Krisen lösen soll, kommen sie immer wieder in Situationen, wo sie erkennen, das habe ich vorher noch nicht so erlebt. Dafür gibt es auch kein Patentrezept. Dafür gibt es keine Lösung, die in einer Schublade liegt, sondern wir müssen sie uns jetzt erarbeiten”, sagte er.
Quelle: dpa