Forum PolitikKommentar: Wer soll die Mehrarbeit leisten?

Der Sachverständigenrat folgt einer fragwürdigen Logik: Der ungeregelten Nachfrage wird durch Ausweitung des Angebots begegnet. Damit wird eine fatale Fehlentwicklung Gesundheitswesen perpetuiert. Das gilt auch für den relativen (Haus-)Arztmangel. Wer soll denn diese Mehrarbeit leisten, wenn wir jetzt schon an den Grenzen unserer Belastbarkeit ­arbeiten und immer neue Leistungen mit fraglichem Nutzen ­anbieten müssen (DMP…)? Selbst wenn diese zusätzlichen Sprechzeiten vergütet würden, wäre es doch zunächst geboten, unsere bestehenden Sprechstundenleistungen durch Abschaffung von PZV, RLV etc. zu bezahlen. Ansonsten gäbe es erneut nur ­etwas mehr Geld für viel mehr Arbeit, was nichts anderes als ein ­Einkommensverlust wäre. Und wo soll das zusätzliche Geld herkommen?

Vor einem Lösungsvorschlag sollte doch eine ­Problemanalyse stehen. Wo sind denn die Erkenntnisse aus der Versorgungsforschung, die zeigen, dass durch die aktuellen Sprechstundenangebote den Patienten relevante Schäden und nicht nur Unannehmlichkeiten entstehen? Steht nicht vor der ­Therapie die Diagnostik? Und sollte vor der ­Therapieeinleitung nicht ­eine Nutzen-Schaden-Abwägung erfolgen? In Zeiten des ­relativen Hausärztemangels, überbordender Bürokratie, der Budgetierung und zunehmender Anspruchshaltung und Fehlallokation der Patienten geben die Vorschläge des Sachverständigenrats Anlass zu Sorge, dass dieser wenig Bezug zur aktuellen Versorgungslage und dem Alltag in unseren ­Praxen hat.

Wir brauchen nicht noch mehr Arbeit für weniger Ärzte, nur um einer 24/7-all inclusive-Anspruchshaltung entgegen zu kommen. Wir brauchen eine klare Steuerung durch ein Primärarztsystem, eine Rückbesinnung auf die Selbstverantwortung der Patienten, die nicht nur finanziell sein darf, sondern Patienten bestärken muss, Bagatellerkrankungen auch ohne Arzt zu überstehen. Wir brauchen eine gesamtgesellschaftliche Wertschätzung und eine verlässliche, gute und vollständige Vergütung unserer Arbeit.

Dr. med. Kai Florian Mehrländer, Facharzt für Innere Medizin, und Dr. med. Ilja Karl, Facharzt für Allgemeinmedizin

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