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Wahlen des Deutschen HausärzteverbandsUlrich Weigeldt im Amt bestätigt

Der neue Vorstand des Deutschen Hausärzteverbands ist gewählt: Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt startet in eine weitere Amtszeit, ebenso seine beiden Stellvertreter. Unter tosendem Applaus sind auch neue Gesichter eingezogen.

"Neuer alter" Hausärzte-Chef: Ulrich Weigeldt nach seiner Wiederwahl.

Berlin. Der Bremer Hausarzt Ulrich Weigeldt ist als Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbands im Amt bestätigt worden. Das entschieden die 120 Delegierten des Verbands bei ihrem 40. Deutschen Hausärztetag am Freitag (27. September). 90 der anwesenden 120 Delegierten stimmten für Weigeldt, 20 gaben ein “Nein” ab. Neun Enthaltungen sowie eine ungültige Stimme wurden gezählt. Es werde seine letzte Amtszeit sein, kündigte Weigeldt gegenüber “Der Hausarzt” an. Bereits am Tag vor seiner Wiederwahl betonte Weigeldt zur Eröffnung des Hausärztetags, dass es nun darauf ankomme, eine “Periode des Übergangs” zu beginnen – und dass diese nicht unbedingt die vollen vier Jahre der offiziellen Amtszeit dauern müsse. Vorgeschlagen hatte Ulrich Weigeldt der Vorsitzende des Bayerischen Hausärzteverbands, Markus Beier. Es meldete sich kein Gegenkandidat.

Ulrich Weigeldt nach seiner Wiederwahl im Kurz-Interview:

Auch die beiden Stellvertreter Weigeldts, Dr. Dieter Geis (Bayern) und Dr. Berthold Dietsche (Baden-Württemberg), wurden ohne Gegenkandidaten im Amt bestätigt. Geis wählten 76 der wählenden 119 Delegierten (37 Nein, 4 Enthaltungen, 2 ungültige), für Dietsche sprachen sich 75 der 120 Delegierten aus (38 Nein, 5 Enthaltungen, 2 ungültige).

Deutliche Zustimmung für neue Frauen im Vorstand

Als dritte stellvertretende Vorsitzende wurde Anke Richter-Scheer (Westfalen-Lippe) in den Bundesvorstand gewählt – mit deutlichem Ergebnis: Mit Standing Ovations gratulierten ihr die Delegierten zu 106 Ja-Stimmen (14 Nein). Mit Richter-Scheer zieht nicht nur ein neues Gesicht, sondern auch der erste Schritt zu mehr Frauenpower – ein ausgewiesenes Ziel der Wahl – in den Vorstand ein: Die Vorsitzende des Landesverbands Westfalen-Lippe löst im Amt zwar Ingrid Dänschel (Sachsen), bisher die einzige Frau im Vorstand, ab. Dänschel bleibt jedoch im Bundesvorstand: Sie folgt auf Dr. Carl Hans Biedendieck als neue Schriftführerin. 91 Delegierte stimmten für Dänschel, 23 Delegierte für ihren Gegenkandidaten Dr. Oliver Funken (Nordrhein).

Dr. Leonor Heinz (Berlin) komplettiert nach einer mitreißenden Rede, dass gerade sie – “mit zwei X-Chromosomen und angestellt tätig” – die junge Hausarztgeneration repräsentiere, das Frauen-Trio, das sich der Hausärzteverband selbst per Satzungsänderung zum Ziel gesetzt hatte. 95 von 119 Stimmen waren für Heinz (18 Nein, 5 Enthaltungen, 1 ungültige).

“70er-Jahrgang, ich bin begeistert”

Tosender Applaus erhielt auch Dr. Ulf Zitterbart (Thüringen), der mit 116 Stimmen als 2. Beisitzer in den Vorstand eingezogen ist. “Ein Vorstandsmitglied mit einem 70er-Jahrgang, ich bin begeistert”, kommentierte der scheidende Beisitzer Dr. Carl Hans Biedendieck.

Jens Wagenknecht (Niedersachsen) startet in eine neue Amtszeit als Beisitzer (104 Stimmen). Als Schatzmeister haben die Delegierten mit 65 Stimmen Armin Beck (Hessen) bestimmt; er löst Dr. Michael Kulas (Saarland) ab, der nach einem Plädoyer für Transparenz als Gegenkandidat mit 52 Stimmen unterlag.

Ziel: HZV gegen Kollektivsystem verteidigen

Ulrich Weigeldt tritt mit der Wahl eine weitere Amtszeit an der Spitze der Hausärzte an. Der 1950 Geborene kam 1999 – nach berufspolitischem Engagement etwa in der KV und Ärztekammer Bremen, wo er sich 1983 niedergelassen hatte – in den Bundesvorstand des Hausärzteverbands. 2003 wurde er erstmals zum Bundesvorsitzenden gewählt und gab das Amt ab, als er von 2005 bis 2007 KBV-Vorstand des hausärztlichen Versorgungsbereiches war. Seit 2007 war er erneut Bundesvorsitzender des Deutschen Hausärzteverbandes.

Für die ersten Wochen und Monate skizzierte Weigeldt eine zentrale Herausforderung: So erteilte er Überlegungen, die Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) aus der Hoheit der Hausärzte in das kollektivvertragliche System zu überführen, eine klare Absage. Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hatte mit einem Vorstoß zu günstigeren Wahltarifen für Versicherte in einem freiwilligen Primärarztsystem eine entsprechende Debatte angestoßen.

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