HausbesucheKV Hessen setzt Regressen ein Ende – vorerst

Hessens Hausärzte müssen "bis auf weiteres" keine Rückzahlungen mehr bei Überschreitungen von Hausbesuchen fürchten, sagt die Kassenärztliche Vereinigung. Für manche Praxen kommt das aber zu spät - und auch auf Bundesebene steht eine Lösung aus.

Etwa 23 Euro gibt es für einen Hausbesuch, das ist nicht rentabel, kritisiert der Hausärzteverband.

Gilserberg. Ein halbes Jahr nach dem Wirbel um eine kleine Landarztpraxis in Nordhessen hat sich beim Thema Hausbesuche einiges getan. “In Hessen wird es bis auf weiteres keine Regresse mehr wegen Überschreitungen bei Hausbesuchen geben”, erklärte die Kassenärztliche Vereinigung (KV). Eine entsprechende Vereinbarung mit den Krankenkassen gelte seit August 2018, danach sollen alle noch nicht rechtskräftig abgeschlossenen Verfahren mit beratenden Gesprächen beendet werden. Zuvor hatte die KV die Prüfvereinbarung mit den Kassen gekündigt, seitdem geht es daran, die Vergleichsgruppen neu zu definieren.

Für die Hochlandpraxis in Gilserberg im Schalm-Eder-Kreis, die die Neuregelung anstieß, kam das allerdings zu spät. Nils Wagner-Praus und seine Kollegin müssen das Geld bezahlen, das die Prüfinstanzen von ihnen zurückhaben wollen. Die beiden Mediziner hatten weit mehr Hausbesuche gemacht und abgerechnet als der Durchschnitt der Hausärzte in Hessen – und waren dafür in Regress genommen worden.

Hausärzte müssen Regress zahlen

“Das Gute ist: Wir haben einen Stein ins Rollen gebracht”, sagt Wagner-Praus. “Das Schlechte ist: Wir müssen die vollen 58.000 Euro bezahlen.” Etwas mehr Hausbesuche als ihre Kollegen machen die beiden nach wie vor. “Weniger geht gar nicht”, sagt Wagner-Praus, viele Patienten seien alt und nicht mobil.

Ein Angebot, wie es die privaten Alpha-Ärzte in Frankfurt und anderen Großstädten machen, hält Wagner-Praus aber für “Abzocke”. Hausbesuche seien ein Teil der medizinischen Grundversorgung und müssten für alle Patienten gleichermaßen möglich sein. Ein Angebot, das nur in Ballungsräumen existiert und sich nur an Patienten richtet, die es sich leisten können, lehnt der Landarzt entschieden ab.

Daneben sorgt das Thema “Hausbesuche” auf Bundesebene weiter für Aufregung: Bis Mitte Januar hatten sich Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband immer noch nicht auf ein höheres Honorar für Hausbesuche geeinigt, obwohl sie dies bereits bei den Honorarverhandlungen im Herbst 2018 anvisiert hatten. Der Deutsche Hausärzteverband ist das Warten Leid, wiederholt hat Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt gefordert: Um Hausbesuche zu stärken, müsse die Vergütung verbessert, die Leistung entbudgetiert und die Sorge vor potenziellen Regressen beendet werden.

Weniger Hausbesuche – tatsächlich?

Die Diskussion hatte insbesondere Fahrt aufgenommen, als Mitte 2018 Abrechnungsdaten der Vertragsärzte publik wurden, wonach Hausärzte in den meisten Bundesländern immer weniger Hausbesuche fahren. Eine weitergehende Analyse von “Der Hausarzt” zeigt aber, dass die Erklärung diffiziler ist. So erfassen die Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigungen (KV) die Hausbesuche innerhalb der Hausarztzentrierten Versorgung (HZV) nicht – bei bald fünf Millionen teilnehmenden Versicherten dürfte dies einen erheblichen Anteil ausmachen.

Erhebliche Auswirkungen hat zudem die bessere Vergütung für Hausbesuche durch qualifiziertes Praxispersonal. Seit die KVen hierfür 2015 neue Abrechnungsziffern geschaffen haben, nehmen Mitarbeiterinnen immer mehr Besuche wahr. In vielen Regionen fängt dies den Rückgang der ärztlichen Besuche auf.

Mit Material von dpa/lhe

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