Hausärzteverband mit neuer SpitzeHausärzte starten in neue Ära der Teamarbeit

Die Hausärztinnen und Hausärzte haben beim Deutschen Hausärztetag den Bundesvorstand teilweise neu aufgestellt. Zudem skizzierten der neue Bundesvorsitzende Dr. Markus Beier und sein Führungsteam erste Ziele und was sie für Hausärztinnen und Hausärzte verbessern wollen.

Der neue Bundesvorstand (v.l.): Jens Wagenknecht, Dr. Ulf Zitterbart, Armin Beck, Anke Richter-Scheer, Dr. Markus Beier, Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth, Dipl.-Med. Ingrid Dänschel, Dr. Leonor Heinz und Dr. Barbara Römer.

Berlin. „Das ist keine Einzelwahl, sie wählen ein Team“, so Dr. Markus Beier am Freitag (16.9.) vor den Delegierten bei dem 43. Deutschen Hausärztetag in Berlin. Mit 115 von 119 Stimmen wurde er zum neuen Bundesvorsitzenden des Deutschen Hausärzteverbandes gewählt.

„Seit ich denken kann, bin ich ein politischer Mensch“, stellt sich Beier den Delegierten vor. Nach der Schule habe er täglich den Politikteil verschlungen. Die Familie habe ihn auf Feiern gewarnt, nicht von Politik zu sprechen, damit er die Feier nicht crashe.

Seine politische Karriere habe er für die Familie abgebrochen. 2007 habe er in Erlangen dann den Vorsitz eines hausärztlichen Verbandes mit 150 Mitgliedern übernommen. Auch wenn es vielleicht etwas platt klingt, „es geht mir sehr um Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Es geht um Selbstbestimmung.“

Die MFA mit ins Boot holen

Immer, sagt Beier, werde er für die HZV kämpfen. Und er sei auch jemand, der Augenhöhe herstellen wolle. Dazu sei es wichtig, die eigenen Grenzen und die der anderen zu kennen.

Die Situation der Hausärztinnen und Hausärzte hat sich dank dem Einsatz von Ulrich Weigeldt und seinen Mitstreitern im Vergleich zu vor zwei Jahrzehnten deutlich verbessert. Aber darauf dürfe man sich nicht ausruhen, sagt Beier.

Es muss sich etwas ändern, sagt Beier. Im derzeit ungesteuerten, ineffizienten Gesundheitssystem sieht der neue Verbandschef keine Zukunft. Wichtig ist ihm dabei, die MFA mit ins Boot zu holen. So habe er auch das Projekt der Akademisierung der VERAH angestoßen – ab Anfang September würde nun hunderte VERAH ihr Studium starten.

Nicht zu viel Energie in das KV-System stecken

Die HZV ist für Beier ein zukunftsfähiges System, in der eine gesteuerte und effiziente Versorgung geschieht. „Mit uns“, sagt Beier, „bekommt die Gesellschaft eine bessere Versorgung“. Trotzdem müsse man die Bedrohungen und Angriffe (z. B. investorengesteuerte MVZ) Ernst nehmen und weitere Angebote machen, wie ein effizientes, gesteuertes und menschliches Gesundheitssystem aussehen könnte.

Wichtig ist Beier auch die gute Zusammenarbeit mit anderen – wie etwa der DEGAM aber auch Kammern und KVen. Zum KV-System meint Beier: „Wir müssen natürlich darum kämpfen, dass es zu Verbesserungen kommt.“ Aber zu viel Energie sollte nicht fließen.

Als Beispiel führt Beier ein Gutachten aus 2007 Gutachten zur EBM-Reform an, in dem man eine gewisse Kostentransparenz herstellen wollte. Dabei sei herausgekommen, dass ein Behandlungsfall 85 Euro wert sei. Heute – bei Einrechnung der Inflation – müssten es eigentlich rund 105 Euro sein. Das KV-System habe diesen Wert nie erreicht. Dies sei nur in der HZV möglich.

“Christiane nicht mit Christian ansprechen”

Deshalb müsse die Energie in die Weiterentwicklung der HZV gehen. Man habe bereits einen HZV –Vertragsausschuss gegründet und habe bereits mit der Arbeit begonnen. Es lägen bereits viele Ideen und Gedanken auf dem Tisch.

Grundsätzlich will Beier den Teamgedanken auch im Hausärzteverband etablieren. Allem müssten zusammenarbeiten. Auch müsse die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt werden.

Um Burnout zu vermeiden, sei es grundsätzlich wichtig, dass eine Institution frage: Was wünschst Du Dir? Was brauchst Du? Die Aufgabe des Hausärzteverbandes sei nun, so Beier, die Entscheider im Gesundheitswesen dahin zu bringen, die Hausärzteschaft zu fragen, was diese benötige. „Und darauf müssen wir dann eine Antwort haben“, sagt Beier.

An die männlichen Delegierten gerichtet, meint Beier: „Wenn wir um eine Christiane werben wollen, dann gehen wir am besten nicht her und sprechen sie mit `Hallo Christian` an. Das kommt nicht gut an“, positioniert sich Beier kurz und knapp bei der Gender-Debatte.

Dafür setzt sich seit Jahren auch die neue Vize-Bundesvorsitzende Prof. Nicola Buhlinger-Göpfarth ein, die unter anderem das Forum Hausärztinnen im Verband mitgegründet hat. Seit dem Frühjahr führt die den Hausärzteverband Baden-Württemberg.

Teamgedanke soll gestärkt werden

Sie hob in ihrer Vorstellung hervor, dass das neue Führungstrio eine neue Zusammenarbeit etablieren will. “Wir müssen den Teamgedanken nicht nur in unseren Praxen weiter stärken, sondern auch in der Verbandsarbeit.”  Um den Hausarztberuf zukunftsfest zu machen, brauche es sinnvolle Digitalisierung, Automatisierung von Prozessen und eine Verzahnung von Verbandsarbeit, Lehre und Forschung.

„Unsere ambulanten Strukturen werden angegriffen. Ein reiner Abwehrkampf wird nicht reichen”, machte sie deutlich und appellierte daher Mut zur Gestaltung zu haben. “Am Ende werden nicht Verhinderer neue Zukunft bauen, sondern diejenigen, die bereit sind, neue Wege zu gehen.“

Sie und der zweite stellvertretende Bundesvorsitzende Dr. Ulf Zitterbart vom Thüringer Hausärzteverband betonten unisono, der Verband solle eine Heimat für alle hausärztlich Tätigen sein: Für Selbstständige und Angestellte, für große und kleine Praxen – für alle! Dem schloss sich auch Beisitzerin Dr. Barbara Römer, Vorsitzende des Hausärzteverbandes Rheinland-Pfalz, an. Sie führe den Landesverband in einem Vierer-Team mit zwei Ärztinnen und zwei hausärztlichen Internisten – dies wünsche sie sich auch auf Bundesebene.

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