SachsenLandarztquote vorerst vom Tisch

Die Landarztquote für Medizinstudierende ist in Sachsen vorerst gescheitert. Bestehende Probleme hätte diese ohnehin nicht gelöst, so der Sächsische Hausärzteverband. Aber: Die SPD bevorzugt nun andere Maßnahmen, die unter Hausärzten teilweise umstritten sind.

Eine Landarztquote für Medizinstudierende kommt in Sachsen vorerst nicht.

Dresden. In Sachsen wird es vorerst keine Landarztquote für das Medizinstudium geben. Eine Einigung in der Regierung sei an der SPD gescheitert, erklärte Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) am Dienstag (19.3.).

Sie könne diese Ablehnung “absolut nicht nachvollziehen”. Vor allem in den ländlichen Regionen fehlen Hausärzte. Mit der Quote soll ein gewisser Anteil an Medizinstudienplätzen an junge Leute vergeben werden, die sich verpflichten, nach ihrem Abschluss zehn Jahre im ländlichen Raum zu arbeiten.

Die SPD-Fraktion wies die Vorwürfe der Gesundheitsministerin zurück. Eine Quote, die frühestens in zwölf Jahren wirksam werde, löse das Problem nicht.

Diese Auffassung teilt der Hausärzteverband im Land: Die derzeit diskutierte Landarztquote für das Medizinstudium löse die Probleme nicht, erklärte der Verband am Mittwoch (20. März). Dass seit Jahren sehr viele frei gewordene Hausarztstellen in Sachsen nicht besetzt werden könnten, liege an unterschiedlichen Faktoren: So machten etwa die zunehmende Bürokratie oder die von den kassenärztlichen Vereinigungen gedeckelten Honorare den Hausärzten zu schaffen.

Eine Lösung des Problems sehen Hausärzte und Sozialdemokraten jedoch an unterschiedlichen Stellen: Laut Verband müsste vor allem die allgemeinmedizinische Ausbildung an den Hochschulen stärker gefördert werden. So könnten angehende Hausärzte motiviert werden, sich nicht nur in den Großstädten, sondern auch im ländlichen Raum niederzulassen, hieß es.

“Wir haben eine ganze Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen, die schneller wirken und weniger kosten”, erklärte hingegen die gesundheitspolitische Sprecherin Simone Lang. Dazu zähle eine Unterstützung von Polikliniken durch den Freistaat oder der Einsatz von studierten Arzt-Assistenten (Physician Assistants), die Hausärzte auf dem Land entlasten könnten.

Gerade den Einsatz von Physician Assistants in hausärztlichen Praxen sieht jedoch der Deutsche Hausärzteverband kritisch. In der Vergangenheit betonte Bundesvorsitzender Ulrich Weigeldt immer wieder, dass es klare Regeln für diesen neuen Gesundheitsberuf brauche, damit sich die Versorgung der Patienten nicht verschlechtere (Video). Bisher arbeiten Arzt-Assistenten vor allem in Kliniken. 2017 hatten Bundesärztekammer und Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) ein Konzept zu Physician Assistants vorgelegt.

 

Quelle: dpa/sn

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