Wachsender Workload4 von 5 Hausärzten beklagen Arbeitslast

Was bewegt Hausärzte, zu welchen Themen wünschen sie sich Unterstützung? Der Hausärzteverband Berlin und Brandenburg hat bei seinen Mitgliedern nachgefragt. Die Antworten können auch in anderen Regionen als Wegweiser gelten.

Ein Großteil des Workloads ist administrativ.

Zwar sind Hausärzte mit ihrer Arbeit im Großen und Ganzen zufrieden – eine steigende Arbeitslast nehmen sie jedoch deutlich wahr. 40 Prozent empfindet die Vergütung im Verhältnis zu dieser Leistung als “unangemessen”, 36 Prozent könnten sich trotz gutem Verdienst “Verbesserungen” vorstellen. Nur jeder fünfte Hausarzt (20 Prozent) äußert vor dem Hintergrund der Arbeitslast Zufriedenheit mit dem eigenen Verdienst.

Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Hausärzteverbands Berlin und Brandenburg unter den rund 1200 Mitgliedern des Landesverbands. Sie waren im Sommer über mehrere Wochen aufgerufen, per E-Mail an der Umfrage teilzunehmen; Mitgliedern, deren E-Mail-Adresse nicht vorliegt, erhielten den Fragebogen per Fax.

Großteil in Einzelpraxis tätig

Rund jeder zehnte Angeschriebene antwortete darauf (123 Antworten), 106 davon waren Praxisinhaber. Jeder zweite der insgesamt 123 Antwortenden gab an, in einer Einzelpraxis tätig zu sein (54 Prozent), jeder dritte in einer Gemeinschaftspraxis.

Dabei attestiert die Umfrage dem Hausarztberuf eine insgesamt hohe Zufriedenheit: Mehr als jeder Zweite äußerte, “überwiegend zufrieden” zu sein (58 Prozent), 9 Prozent seien gar “sehr zufrieden”. Jeder fünfte empfindet seinen Alltag als “geht so” (21 Prozent), 11 Prozent sind “weniger zufrieden”. Nur knapp 2 Prozent gaben an, “ganz und gar nicht zufrieden zu sein”. Dabei zeigt sich aber auch: Die Arbeitslast nimmt zu. Dies gaben – in Abstufungen – 80 Prozent aller Teilnehmer an (s. Abb.).

“Das sind für uns wichtige Belege, die unsere Argumente gegenüber der Politik stützen”, wertet Landesverbandsvorsitzender Dr. Wolfgang Kreischer die Umfrageergebnisse.

“Hausaufgaben” für Verband

Tatsächlich zeichnet die Umfrage für den Verband ein wichtiges Stimmungsbild. So wurde auch konkret nach “Hausaufgaben” für die eigene Arbeit gefragt: “Was erwarten Sie sich vom Hausärzteverband Berlin und Brandenburg?” sollten die Umfrageteilnehmer in Form eines Rankings beantworten. Das Ergebnis nach der Auswertung aller gewichteten Antworten:

  • Vertretung hausärztlicher Interessen gegenüber KV und Krankenkassen
  • Berufspolitische Interessenvertretung
  • Einsatz für mehr Honorar, z. B. durch Verträge zur Hausarztzentrierten Versorgung
  • Beratung und Unterstützung, z. B. in rechtlichen Dingen wie Datenschutz
  • Angebote zur Fortbildung
  • Meine Anliegen und Nöte wahrnehmen

“Für uns sind das direkte Aufträge für unsere Arbeit”, erklärt Kreischer. So nehme er die Umfrageergebnisse etwa mit in die Vorstandssitzung, wo explizit über die Aussagen der Mitglieder gesprochen werden soll. Ein Beispiel, bei dem aus seiner Sicht der Arbeitsauftrag Nummer eins – die Vertretung hausärztlicher Interessen gegenüber der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) – deutlich wird, ist die ärztliche Weiterbildung: Bei den Kompetenzzentren Weiterbildung Allgemeinmedizin müsse der Austausch zwischen KVen und Landeshausärzteverbänden verstärkt werden, findet Kreischer.

HZV: Skepsis versus Interesse

Vor allem in Sachen Hausarztzentrierte Versorgung (HZV) wünschen sich die Teilnehmer mehr Informationen, zeigt die Umfrage. So gaben 39 Prozent der Teilnehmer an, sie seien skeptisch, was die HZV für sie bedeute; sie würden aufgrund fehlender Informationen eher nicht teilnehmen. Insgesamt 44 Prozent gaben “Interesse” an der HZV an – aus Gründen des Honorars (24 Prozent) sowie einer besseren Patientenversorgung (20 Prozent). Nicht explizit gefragt wurde, wer bereits teilnimmt.

Ein weiteres Themengebiet, das neben HZV und der Einstellung zu Präventionsleistungen (s. Tab.) abgefragt wurde, ist der Ärztliche Bereitschaftsdienst (ÄBD). Die KV hatte im letzten Jahr eine Reform beschlossen, nach der der fahrende ÄBD zwar weiterhin 365 Tage im Jahr in Anspruch genommen werden kann, jedoch nur außerhalb der Sprechstundenzeiten. Aber: Die KV honoriert seit 1. Juli Besuche im Tagdienst nur noch mit 67,75 Euro, was laut Hausärzteverband einen Rückgang von rund 35 Prozent bedeutet. Dies wiesen 84 von insgesamt 98 Befragten als “unangemessen” zurück. 50 von 84 Antwortenden gaben an zu überlegen, ob sie zu diesen Bedingungen noch Tagesdienst fahren werden. Als Status quo nehmen jedoch nur 19 der 123 Antwortenden am ÄBD teil.

E-Mail-Adresse vergessen? Schreiben Sie uns.
Passwort vergessen? Sie können es zurücksetzen.
Nur wenn Sie sich sicher sind.

Sie haben noch kein Passwort?

Gleich registrieren ...

Für Hausärzte, VERAH® und ÄiW (Allgemeinmedizin und Innere Medizin mit hausärztlichem Schwerpunkt) ist der Zugang immer kostenfrei.

Mitglieder der Landesverbände im Deutschen Hausärzteverband profitieren außerdem von zahlreichen Extras.


Persönliche Daten

Ihr Beruf

Legitimation

Die Registrierung steht exklusiv ausgewählten Fachkreisen zur Verfügung. Damit Ihr Zugang freigeschaltet werden kann, bitten wir Sie, sich entweder mittels Ihrer EFN zu legitimieren oder einen geeigneten Berufsnachweis hochzuladen.

Einen Berufsnachweis benötigen wir zur Prüfung, wenn Sie sich nicht mittels EFN autorisieren können oder wollen.
Mitglied im Hausärzteverband
Mitglieder erhalten Zugriff auf weitere Inhalte und Tools.
Mit der Registrierung als Mitglied im Hausärzteverband stimmen Sie zu, dass wir Ihre Mitgliedschaft überprüfen.

Newsletter
Sie stimmen zu, dass wir Ihre E-Mail-Adresse für diesen Zweck an unseren Dienstleister Mailjet übermitteln dürfen. Den Newsletter können Sie jederzeit wieder abbestellen.

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.

Auswahl
Alle der unten angegebenen Newsletter
Spicker, Checklisten und Medizin für die hausärztliche Praxis, berufspolitische News, Inhalt und E-Paper neuer HAUSARZT-Ausgaben, sowie Neues aus Wissenschaft und Organisation
Nachrichten aus der Industrie

Das Kleingedruckte
Die Zustimmung ist notwendig. Sie können Sie jederzeit widerrufen, außerdem steht Ihnen das Recht zu, dass wir alle Ihre Daten löschen. Jedoch erlischt dann Ihr Zugang.

Auswahl ändern/abbestellen

Wenn Sie für Ihr bestehendes Newsletter-Abo andere Themen auswählen oder den Newsletter abbestellen wollen, geben Sie bitte Ihre E-Mail-Adresse an und wählen Sie die gewünschte Funktion. Wir senden Ihnen dann eine E-Mail zur Bestätigung.