Berlin/Chicago. Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer sieht die Wirksamkeit seines Krebswirkstoffs Larotrectinib durch neue Studiendaten untermauert. Die im Rahmen der jährlichen Tagung der Amerikanischen Gesellschaft für klinische Onkologie ASCO vorgestellten Studiendaten zeigten hohe Gesamtansprechraten bei Kindern und Erwachsenen mit sogenannten TRK-Fusionstumoren, wie Bayer am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die Daten bestätigten den klinischen Nutzen bei Patienten mit Tumoren des zentralen Nervensystems und Metastasen im Gehirn und wiesen auch eine Verbesserung der Lebensqualität nach.
Bayer hatte sich im Februar die vollen Rechte an Larotrectinib und einem weiteren Krebsmittel (LOXO-195) des Partners Loxo Oncology gesichert, nachdem dieser vom US-Pharmakonzern Eli Lilly geschluckt wurde. Der Wirkstoff zielt auf Krebserkrankungen mit einer sogenannten NTRK-Genfusion ab, einem insgesamt seltenen Treiber für Krebs, der jedoch laut Bayer bei vielen verschiedenen Tumorarten vorkommen kann. Larotrectinib ist in den USA unter dem Namen Vitrakvi zur Behandlung bestimmter Tumore zugelassen. Entsprechende Anträge in Europa und anderen Regionen laufen.
Bayer traut Larotrectinib einen Spitzenumsatz (Peak Sales) von mehr als 750 Millionen Euro zu. Damit wäre das Mittel zwar noch kein Blockbuster, aber ein wichtiger Baustein zur laut Analysten dringend notwendigen Belebung der Pharma-Pipeline. So läuft in einigen Jahren der Patentschutz für Wachstumstreiber und große Umsatzbringer, wie den Blutverdünner Xarelto und das Augenmedikament Eyla, ab.